Armin Paulus

Streich- und Zupfinstrumentenmeister aus Markneukirchen

Armin Kurt Paulus wurde am 18.06.1909 in Markneukirchen geboren. Sein Vater war Konrad Friedrich Paulus, der gelernter Geigenmacher war, und ein Versandgeschäft betrieb. Armin Paulus war ebenfalls Geigenmacher und Meister für den Streich- und Zupfinstrumentenbau. Er lernte bei seinem Vater und arbeitete mit ihm zusammen. Am 15.01.1961 verstarb sein Vater. In diesem Jahr tauchte Armin Paulus in einer Migma Liste auf, aus der hervorgeht, dass die alte Firmenadresse in der Breitenfelder Straße 32 sich geändert hatte in Rudolf Schuster Straße 32. Sehr wahrscheinlich wurde nur die Straße nur umbenannt.

Zu den Gitarren

Aufmerksam geworden bin ich auf Armin Paulus durch die rechte Gitarre in der Collage, die glücklicherweise im inneren gestempelt war. Aus der Datenbank des Museums in Markneukirchen bekam ich die Informationen über Paulus. Was direkt auffällt ist das perloidbezogene Holzschlagbrett. Dies ist eine wunderbare Handarbeit und durch die ausgeschnittene Form gibt es eine freie Sicht auf das untere f-Loch. Das Mittellschallloch wird von einer handgeschnitzten Rose verziert, wie man es aus dem Lautenbau kennt. Die Formgebung aller gezeigten Gitarren weicht etwas ab, jedoch gibt es eine typische Formgebung, die stark an Vorkriegsmodelle erinnert und eher untypisch für den Gitarrenbau der 40er/50er Jahre im Vogtland ist.

Die Bilder der Gitarre links zeigen ein altes Modell , das wahrscheinlich aus den späten 40er oder frühen 50er Jahren stammt.

Merkmale:

  • verleimter Hals
  • schlanker Halsfuß
  • die Schalllöcher haben eine, für diese Zeit, typische schlanke f-Loch Form.
  • Blockeinlagen im Griffbrett
  • eigenständige, symmetrische Kopfplattenform
  • eigenständig, ausgeformtes Schlagbrett
  • Mechaniken und Brücke nicht original

Die Bilder der Gitarre aus der Mitte stammen aus einer eBay Auktion und es wäre schön, von dieser Gitarre gute Bilder zu bekommen. Diese Gitarre stellt für mich das Bindeglied zu den beiden anderen Gitarren dar.

Sie hat eine Kopfplattenform und Griffbretteinlagen wie die frühe Gitarre. Die Schalllöcher sind etwas breiter geworden, aber sie trägt die gleiche Rose im Mittellschalloch wie das späte Modell (rechts). Alle drei Gitarren haben dieses ausgefallene Schlagbrett und sind aus dem vollen Holz gearbeitet.

Die Gitarre rechts ist ein späteres, moderneres Modell mit Ausschnitt. Der Hals mit Dreieckseinlagen, die Kopfplattenform, die schlanken F-Löcher, Saitenhalter und Brücke sind typisch für die 50er Jahre im Vogtland. Ebenso geht Paulus mit dem Trend der Zeit und verschraubt den Hals, welcher jetzt einen breiteren Halsfuß bekommen hat.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass alle Modelle von Armin Paulus stammen und die Collage eine chronologische Entwicklung zeigt. Bitte schickt mir Gitarrenbilder ähnlicher Gitarren oder gar gezeichneter/gestempelter Paulus Gitarren.

Detailaufnahmen der frühen Gitarre
© Stephan Schikora
Detailaufnahmen der späten Gitarre
Quellen
4 Lindberg Kataloge
Bilder von mehr als 200 Gitarren
55 Bilder von datierten Instrumenten
Untersuchung von mehr als 30 Instrumenten

Danksagung:

Vielen Dank an Stephen Candib, Simon Deobald, Frankpaush, Johann Frisch, Rolf Gückel, Kim Jensen, Herbert Rittinger, Ol'Fret , Snap, Wietse und viele andere Teilnehmer des "Euroguitars Forums" und viele eBayer weltweit, die mir Bilder und anderes Material zur Verfügung stellten.

Danksagung von Stefan Lob

Vielen Dank an Kield "Lacquercracks" für diese sensationelle Bestimmungshilfe, Herrn Martin Haberfellner für die vielen Informationen, Herbert Rittinger der mich als erster auf Rod. Hoyer Gitarren aufmerksam machte und durch ein Aufkleber in einer seiner Gitarren auch den Herkunftsort nennen konnte. Durch diese Informationen war es mir erst möglich weiter zu forschen. Natürlich auch Dank an die zahlreichen Leser und Freunde, die dieses Projekt unterstüzten.

Kield "Lacquercracks" und Stefan Lob für "www.schlaggitarren.de" im Dezember 2009