Weißgerber – RICHARD JACOB

© Christof Hanusch

© Christof Hanusch

Richard Jacob ist eigentlich als hervorragender Gitarrenbauer für klassische Gitarren bekannt.

Der “Weißgerber” Spezialist Christof Hanusch besitzt jedoch Bilder einre wunderschöne Schlaggitarre von Richard Jacob(an diesen Bildern besitzt er auch die Bildrechte des Besitzers und hat sie netterweise an mich übertragen).

Christof machte mich auch darauf aufmerksam, dass es im Musikinstrumenten-Museum der Universität Leipzig ein weiteres Weißgerber Schlaggitarrenmodell gibt.

Wer Informationen zu Richard Jacob sucht, sollte die Webseite von Christof Hanusch besuchen. In meiner Galerie gibt es Fotos der beiden Weißgerber Schlaggitarren.

Das Musikinstrumenten-Museum der Universität Leipzig war auch so nett mir Fotos zur Verfügung zu stellen.

© Musikinstr. Museum Uni. Leipzig

Wenn man auf die Kurz-Bio klickt kommt man direkt zur Webseite des Musikinstrumenten-Museum der Universität Leipzig mit dem Namen “STUDIA INSTRUMENTORUM MUSICAE”. Eine sehr interessante Webseite des Museums, mit dem Schwerpunkt “Historischer, vogtländischer Streich- und Zupfinstrumentenbau”.

ZitatRichard Jacobs Bedeutung als herausragender Gitarrenbauer des 20. Jahrhunderts gründet sich in einer Vielzahl von Einflüssen, Traditionsbezügen und kreativen Konzepten. Kann als Ausgangspunkt seiner Entwicklung die relativ autarke Gitarrenbautradition im sächsischen Vogtland gelten, so erlangt er schon früh eine Individualität, die ihn nicht nur als hervorragenden Handwerker ausweist, sondern auch als scharfsinnigen Beobachter und unermüdlich Suchenden. Mit geistiger Mobilität, Interesse an der internationalen Entwicklung der Gitarre und Sinn für künstlerische Arbeit schuf er ein Lebenswerk, das an Vielfältigkeit unter Gitarrenbauern seinesgleichen sucht, jedoch zugleich einheitlichen Charakter zeigt.

Erich Wander

Artikel von Stefan Lob

Erich Wander wurde am 07.04.1907 in Erlbach geboren. Dort machte er bei Richard Hoyer seine Lehre als Geigenbauer. Später arbeitete er bei Paul Jacob in Erlbach. 1949 legte er seine Meisterprüfung in Markneukirchen ab und machte sich dann in Erlbach selbständig. Er war Mitglied bei der MIGMA über die er seine Instrumente verkaufte. Am 09.03.1981 starb er in Erlbach.

Wie so viele andere Geigenbauer fertigte er auch hochwertige Schlaggitarren an. Seine, mir bekannten, Schlaggitarrenmodelle habe alle eine identische ROGER Korpusform. Die verschraubten Hälse haben dagegen ein eigenständiges Design und andere Maße.

Hier eine wundervoll restaurierte Wander.
Herbert Rittinger fertigte einen Restaurationsbericht mit Datenblatt zu dieser Gitarre an.

Diese Bilder einer Erich Wander wurden mir von André Ponath (Vitageaudio in Berlin) zur Verfügung gestellt.

Auf dieser Gitarre fällt sofort die Tonabnehmer Mischpultplatte auf, mit einer wunderschönen Gravierung und einem “Sitoma” Schriftzug. “Sitoma“ steht für Siegfried Todt Markneukirchen, ein Gitarrenbauer aus Sträßel. Der Bruder von Herbert Todt, einem hervorragenden Schlaggitarrenbauer aus Adorf und von Gustav Erich Todt aus Siebenbrunn, der ebenfalls Schlaggitarren baute. Siegfried baute meist klassische Instrumente hat, wie in dieser Zeit üblich, sicherlich auch Versuche im Schlaggitarrenbau gemacht. Ob dieses schöne Mischpult von Anfang an auf der Erich Wander Gitarre befestigt war lässt sich heute nicht mehr klären aber beide waren Mitglied der MIGMA und kannten sich sicherlich.

André war so nett, das Mischpult einmal abzubauen und Fotos für mich zu machen. Deutlich sieht man den Rellog Tonabnehmer in Halsposition. Der zweite Tonabnehmer ist nicht vorhanden und die Platte ist in diesem Bereich eine Attrappe. Da auf der Platte keine weiteren Bohrlöcher für einen dritten Potie oder einen Umschalter zu sehen sind, gehe ich davon aus, dass es von Anfang an so geplant war!

Hier eine Erich Wander aus einer eBay Auktion.
Die Elektronik auf dieser Gitarre wurde später angebracht. Ebenso wurde der Lack ausgebessert. Brücke und Mechaniken sind auch nicht original. Auffällig ist der original, goldfarbene Saitenhalter.

Erich Wander Gitarren sind hochwertige Instrumente Ihrer Zeit.
Verarbeitungstechnisch und klanglich stehen Sie ihrem großen Vorbild ROGER in nichts nach. Einziger Manko sind vielleicht die etwas schlechteren Hälse die sich im Laufe der Zeit und bei schlechter Behandlung oft krümmen.

Über weiter Bilder von Erich Wander Gitarren würde ich mich sehr freuen.

Quellen
4 Lindberg Kataloge
Bilder von mehr als 200 Gitarren
55 Bilder von datierten Instrumenten
Untersuchung von mehr als 30 Instrumenten

Danksagung:

Vielen Dank an Stephen Candib, Simon Deobald, Frankpaush, Johann Frisch, Rolf Gückel, Kim Jensen, Herbert Rittinger, Ol'Fret , Snap, Wietse und viele andere Teilnehmer des "Euroguitars Forums" und viele eBayer weltweit, die mir Bilder und anderes Material zur Verfügung stellten.

Danksagung von Stefan Lob

Vielen Dank an Kield "Lacquercracks" für diese sensationelle Bestimmungshilfe, Herrn Martin Haberfellner für die vielen Informationen, Herbert Rittinger der mich als erster auf Rod. Hoyer Gitarren aufmerksam machte und durch ein Aufkleber in einer seiner Gitarren auch den Herkunftsort nennen konnte. Durch diese Informationen war es mir erst möglich weiter zu forschen. Natürlich auch Dank an die zahlreichen Leser und Freunde, die dieses Projekt unterstüzten.

Kield "Lacquercracks" und Stefan Lob für "www.schlaggitarren.de" im Dezember 2009

Gottfried Uebel

Gottfried Uebel ist gelernter Geigen- und Gitarrenmacher. Er wurde am 24.11.1929 in Erlbach im Vogtland geboren. Seine Lehre absolvierte er bei dem Geigenbauer Max Sandner aus Erlbach. 1954 legte er seine Meisterprüfung in Markneukirchen ab und war seit dem selbstständig.

Er baute Gitarren unter seinem eigenen Namen aber arbeitete auch als Gitarrenbauer für die Firma TACO und vertrieb auch über die MIGMA.

Seine Werkstatt war in Erlbach im Hopfenweg 3 und er baute dort zahlreiche Gitarren. Er verstarb um das Jahr 2000.

Hier eine 6 und eine außergewöhnliche 12 saitige Gitarre von Gottfried Uebel.

© Gerhard Kramer

Ich suche weitere Gitarrenbilder von Gottfried Uebel sowie weitere Informationen!

Quellen
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Kield "Lacquercracks" und Stefan Lob für "www.schlaggitarren.de" im Dezember 2009

Herbert, Erich u. Siegfried Todt – Drei Brüder! Drei Gitarrenbauer!

Artikel von Stefan Lob

Albin Todt, Vater von Herbert, Erich und Siegfried betrieb in Siebenbrunn (Sträßel 7b) im Vogtland eine Bäckerei. Albin war gelernter Gitarrenmacher und bildete seine drei Söhne selbst aus. Die Gitarrenbau Tradition in der Familie Todt reicht bis ins Jahr 1863 zurück.

Hier ein Bild von Albin Todts Beerdigung vom Oktober 1963, mit der Todt Familie und den drei Brüdern Herbert, Erich und Siegfried in einer Reihe.

Quelle: Susanne Todt
Erich Todt
Quelle: Susanne Todt

Erich Todt wurde am 22.03.1908 in Siebenbrunn geboren. Von seinen Brüdern habe ich leider keine Geburtsdaten vorliegen aber Erich war der erstgeborene, ein paar Jahre später wurde Herbert geboren und weitere Jahre später kam Siegfried zur Welt.

Erich Todt baute klassische Gitarren und Schlaggitarren, später auch halbakustische Schlaggitarren und massive Elektro-Gitarren. Er war anfänglich bei der MIGMA und wechselte 1960, gemeinsam mit seinem Bruder Herbert, in die SINFONIA. Erich Todt hat noch bis ins hohe Alter in seiner Werkstatt gearbeitet und ist am 06.01.1984 gestorben

Quelle: Susanne Todt
Siegfried Todt

Siegfried Todt gründete in Sträßel die Fa. SITOMA; die Abkürzung für Siegfried Todt Markneukirchen. Er baute vorwiegend klassische Gitarren. Vielleicht hat er auch ein paar Versuche gemacht Schlaggitarren zu bauen. Einen Hinweis findet man im Erich Wander Artikel. Dort sieht man ein Bild einer, selbst hergestellten, Tonabnehmer-Schlagplatte mit SIMETO Schriftzug. Siegfried war auch Mitglied in der MIGMA (letzter Eintrag: Spartenliste Migma 1.1.1961). Er wechselte seinen Beruf und ging nicht in die Sinfonia. Er eröffnete in Markneukirchen ein Fischgeschäft. Dieses führte er bis zum Tod seines Bruders Erich.
Als dieser starb, übernahm Siegfried das Inventar seiner Werkstatt und begann gemeinsam mit seinem Sohn Ronald wieder unter dem Namen SITOMA klassische Gitarren zu bauen. Ronald Todt übernahm die väterliche Werkstatt. Der Betrieb (Böhmische Str. 7, 08258 Sträßel) ist mittlerweile geschlossen.

Herbert Todt
Quelle: Susanne Todt

Herbert Todt war ein Spezialist im Schlaggitarrenbau. Er baute sehr hochwertige Instrumente. Er lebte und arbeitete in Adorf in der Nordstraße 11 und sein Betrieb ist seit dem 01.01.1950 in der Handwerkerrolle als Zupfinstrumentenmacherei eingetragen. Er war selbstständiger Gitarrenmacher und Mitglied in der MIGMA über die er seine Gitarren teilweise vermarktete.

In den 60er Jahren musste er seine Selbstständigkeit aufgeben und, wie sein Bruder Erich, in die SINFONIA wechseln. Die Bilder der Todt Gitarre (rechts) brachten mich auf die Idee in dieser Richtung zu recherchieren. Auf der Musikkeller Webseite wurde diese Gitarre als Modell „SINFONIA“ bezeichnet, da sich ein Zettel im inneren mit dieser Aufschrift befindet. Johannes Meinel, mein Moderator Kollege im MuM Forum machte mich drauf Aufmerksam, dass es auch eine SINFONIA Gitarre sein könnte. Recherchen über das “Historisches Archiv des Vogtlandkreises” brachten mir die Bestätigung.

Es gibt eine Löschungsanzeige! Der Eintrag wurde am 31.12.1960 gelöscht. Grund der Löschung: Herbert Todt ist seit dem 01.01.1961 Mitglied der PGH "Sinfonia" in Markneukirchen. Danke Hannes!
Zu den Gitarren

Wie oben schon erwähnt war Herbert Todt ein hervorragender Gitarrenbauer der es Verstand, eine extravagante Gitarrenlinie zu entwickeln. Bei seinen Gitarren gibt es typische Merkmale die oft auftauchen aber er schafft es immer wieder, höchst kreative Gitarren zu bauen die seinesgleichen suchen.

Um dies bildlich zu verdeutlichen eine Auswahl von Todt Gitarren.

SINFONIA – extravagant mit einem “Multi-Streifen” Korpus

Diese extrem extravagante Gitarre, besticht durch einen sehr aufwendig gearbeiteten Korpus. Mehrfarbige Vollholzstreifen wurden V-förmig verleimt. Diese Decken und Böden wurden mit einer Hohlkehle ausgeformt. Auch die Zargen sind mehrfarbig gearbeitet. Auffällig geformte Kopfplatte mit V-Förmigen Perloidauflagen und eine extravagant geformtes Schlagbrett indem sich die V-Form Perloidauflagen wiederfinden. Der eingebaute Rellog Halstonabnehmer wird von einem Gitternetz abgedeckt. Im Griffbrett finden sich gespiegelte Einlagen aus einer Dreieck/Punkt Kombination. Der Aufstellsteg in “Ochsenform”, ein gravierter Saitenhalter und die aufwendigen, mehrschichtigen Ziereinlagen runden das besondere Bild dieser auffälligen Gitarre ab.

Die Bilder dieser Gitarre wurden mir von Norbert Schnepel zur Verfügung gestellt. Bis jetzt gab es die Annahme, es handelt sich um eine Einzelanfertigung von Heinz Seifert. Ich hatte mich der Meinung angeschlossen jedoch hatte ich immer Bedenken aufgrund des Halsfußes und der Verschraubung welches nicht zu Heinz Seifert Gitarren passt.

Jetzt bin ich mir 100% sicher, dass es sich um eine Herbert Todt Gitarre handelt. Diese Gitarre ist kein Einzelstück. Es gibt eine weitere Gitarre in ähnlicher Ausführung. Der Besitzer erinnert sich an einen SINFONIA Schriftzug neben dem Steg der heute nicht mehr vorhanden ist. Heinz Seifert kann nicht der Erbauer dieser Gitarren sein, da er bis 1990 Mitglied der Migma war. Herbert Todt wechselte jedoch anfang der 60er Jahre von der Migma in die Sinfonia. Ein weiteres eindeutiges Indiez ist die “Todt-typische” Kopfplatte mit 3-strahliger V-Form Auflage. Auch die Form des Halsfußes und die Verschraubung passen zu Herbert Todt! Saitenhalter und Klinkenbuchse sind nicht original und das Schlagbrett fehlt leider. Auf den Zargen waren sehr wahrscheinlich Zierstreifen aufgesetzt. Daher die Verfärbung Ich denke es handelt sich bei diesen Gitarren um besondere Messe/Werbe-Modelle und nicht um eine spezielle Musiker Anfertigung. Diese Gitarren gehören sicherlich zu den außergewöhnlichsten Gitarren die im Vogtland gebaut worden sind.

Hier eine bildliche Gegenüberstellung beider Gitarren

© M.Erhard / MK-Dorsten / N. Schnepel

MIGMA mit Perlmutteinlagen

© Banjoworld
© Carlos Krämer

Restaurierte Todt

Diese Todt wurde meisterlich von Herbert Rittinger restauriert. Die Kopfplatte hat eine ähnliche, strahlenförmige Auflage, jedoch 5-strahlig. Herbert hat Ihr ein neues Schlagbrett mit einem weiteren Strahlenmotiv angefertigt. Hier sind die tropfenförmigen Schalllöcher nach außen geschwungen. Diese Gitarre hat auch einen versteckten Rellog, der einen außergewöhnlich guten, verstärkten Ton erzeugt. Auch akustisch ist dies ein hervorragendes, gut klingendes Instrument.

Multi Schalloch Todt

Hier ein ganz exklusives Modell. Neben den typisch, strahlenförmigen Einlagen auf Kopfplatte und dem wellenförmig, geformten Schlagbrett sind die 12 Schallochöffnungen entlang der Hohlkehle sehr ungewöhnlich. Todt ging hier ein ganz neuer Weg.

Von Alfred Schaufuß (ASCHADO) gibt es eine Gitarre mit 18 halbmondförmigen Schalllöchern entlang der Zarge und von Anton Hoyer ein Modell „Vollton“; ebenso 18 halbmondförmigen Schalllöchern und ein Modell 20(I) mit 15 halbrunden Schalllöchern angeordnet in einem Kreis.

Todt Model Sichelform-Schallloch

Dieses ist ein elegantes Todt Modell mit Schalllöchern in Sichelform. Das Schlagbrett besteht aus Ebenholz und trägt den Ton- und Lautstärkeregler für den versteckten Rellog im Griffbrett.

Todt mit seltenen Griffbretteinlagen

Hier eine Todt von Tats Ohisa. Dieses Modell hat ebenso sichelförmige Schalllöcher aber eine exklusivere Ausstattung. Die Kopfplatte und das Ebenholzschlagbrett haben die 4-strahligen Auflagen. Besonders auffällig sind die aufwendigen Griffbretteinlagen aus Perlmutt. Hochglanz Saitenhalter, Aufstellsteg in „Ochsenform“ und ein abgerundeter Halsfuß unterstreichen die Eleganz des Instrumentes. Im Griffbrett befindet sich ein versteckter Rellog Gitona. Die Elektronik ist im Schlagbrett untergebracht.

© Tats Ohisa Jazzgitarren

Todt Migma

Diese Todt hat auf der Kopfplatte und dem Schlagbrett, 2-strahlige Einlagen. Sie hat eine rote, schattierte Lackierung und Schalllöcher die in Tropfenform nach außen laufen. Mechaniken, Saitenhalter und das V auf dem Potentiometer Knopf sind nicht original.

© Oliver Dürselen

Todt blond

Hier eine blonde Todt mit Schalllöchern in Tropfenform, die nach innen laufen. Dreieck Einlagen im Griffbrett. Der Saitenhalter, der Aufstellsteg in „gedrehter Ochse“ –Form sowie die weiße Perloidauflage auf der Kopfplatte sind typisch für Gitarren aus dem Vogtland.

© www.krassegitarren.de

Todt mit Wellensattel und schöner Perlmutteinlage

Diese Todt wurde über den Markneukirchner Händler THEOSTA “Heinrich Theodor Stark” vertrieben. Auffällig ist die reich verzierte Kopfplatte und ein Sattel in Wellenform. Diesen Satteltyp kenne ich bis jetzt nur von ASCHADO Gitarren.

Todt rot schattiert

Rot schattierte Todt mit Schalllöchern in Katzenaugenform. Korpus und Hals mit verstecktem Rellog sind original, alle angebauten Teile sind nachträglich angebracht!

© Rasguado

Todt Halbakustik

Die Bilder dieser außergewöhnlichen Todt Halbakustik Schlaggitarre habe ich in der Werkstatt von Karl-Heinz Neudel aufgenommen. Auf den ersten Blick fällt der ausgeschnittene Unterbug auf. Langezogene Schallöcher in Katzenaugenform und eine asymmetrische Wappenform des Korpus, geben der Gitarre ein ungewöhnliches Äußeres. Besonderes Augenmerk gilt der Kopfplatte. Ab diesem Zeitraum bekamen “Todt-Kopfplatten” ( mit einseitiger Mechanikführung) eine neue, ausgefallene Form. Ich nenne es die „große Beule“ die der Kopfplatte eine unverkennbares äußeres gibt. Diese Gitarre wurde von Karl-Heinz Neudel restauriert und bekam auf Wunsch des Kunden einen neuen Hals!

Todt Violin Gitarre

Eine späte Todt Halbakustik Gitarre in Violin Form. Hier wieder die Kopfplatte mit der „großen Beule“. Schalllöcher in einer schlanken Halbmondform. Basstonabnehmer der Fa. SIMETO. Das Schlagbrett und die Rückseitige Abdeckung der Halsverschraubung haben auch eine Form, wie man sie nur bei Todt findet. Die Elektronikträgerplatte hat eine eigenständige Form. Der Saitenhalter mit Vibratofunktion ist eine Weiterentwicklung des alten typischen Harfenformsaitenhalters. Neu sind die drei Metallstäbchen auf der Mittelstrebe.

Todt Violin Bass

Das passende Gegenstück zur Violin Gitarre. Bis auf den Saitenhalter, den Aufstellsteg in „Ochsenform” und die Form der Elektronikträgerplatte ist dieser Bass identisch mit der Gitarre.

Todt mit geteilten Schalllöchern

Bei dieser Gitarre bin ich nicht 100% sicher, dass es eine Todt ist aber es gibt viele Merkmale die dafür sprechen. Insbesondere die strahlenförmigen Auflagen auf Schlagbrett und Kopfplatte, die Kopfplattenform und die Griffbretteinlagen sprechen dafür. Ich gehe davon aus, dass diese Gitarren von dem Händler HEMOSCH in Auftrag gegeben wurde. Von HEMOSCH gibt es diverse Gitarren mit geteilten Schalllöchern die von unterschiedlichen Gitarrenbauern gefertigt wurden. Die geteilten Schallöcher findet man sehr selten im Vogtland.

Was mich noch ein wenig zweifeln lässt, ist die Korpusform. Die anderen Todt Modelle haben einen tief ausgeformten Ausschnitt. Es ist natürlich möglich, dass er auch diese Korpusform baute.

Quellen
4 Lindberg Kataloge
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Danksagung:

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Danksagung von Stefan Lob

Vielen Dank an Kield "Lacquercracks" für diese sensationelle Bestimmungshilfe, Herrn Martin Haberfellner für die vielen Informationen, Herbert Rittinger der mich als erster auf Rod. Hoyer Gitarren aufmerksam machte und durch ein Aufkleber in einer seiner Gitarren auch den Herkunftsort nennen konnte. Durch diese Informationen war es mir erst möglich weiter zu forschen. Natürlich auch Dank an die zahlreichen Leser und Freunde, die dieses Projekt unterstüzten.

Kield "Lacquercracks" und Stefan Lob für "www.schlaggitarren.de" im Dezember 2009

THEOSTA – Heinrich Theodor Stark

Heinrich Theodor Stark wurde am 13.10.1843 in Markneukirchen als Sohn des Instrumentenbauers und Händlers Christian Gottlob stark II. (1.2.1815-16.2.1882 Landshut) geboren. Die Familie Stark war eine große Instrumentenbauer und Händler Dynastie im Vogtland. Die Firma wurde 1891 in Markneukirchen gegründet und nach dem Tod von Heinrich Theodor Stark am 1.10.1898 in „Weißer Hirsch“ einem Stadtteil von Dresden übernahmen die seine Söhne Willy und Bruno Stark das Versandgeschäft. Die beiden Brüder bauten den Betrieb zu einem der bedeutendsten Markneukirchner Handelshäuser aus.

Der Firmensitz war in Markneukirchen in der Plauensche Straße 184. Sie stellten eigen Bögen her und betrieben den Export und die Fabrikation von Musikinstrumenten- und Saiten.

Instrumente und Bögen wurden unter dem Namen „THEOSTA“ und „EXELSIOR“ verkauft.

Todt „THEOSTA“

Die abgebildete Gitarre mit dem „THEOSTA“ Schriftzug auf dem Saitenhalter wurde meines Erachtens von dem Gitarrenmacher Herbert Todt aus Adorf gebaut. Besonders schön ist die Perlmutteinlage auf der Kopfplatte. Herbert Todt verwendete bei seinen hochwertigen Gitarren gerne exclusives Perlmutter-Material. Er hatte auch eine gute Quelle, da seine Frau bei der Fa. Louis Nicolai in der Markneukirchner Straße 17 in Adorf arbeitete. Diese Firma wurde später zu VEB Perlmutterschmuck Adorf und heißt seit 1991 ADSOUR.

Die Fotos der schönen Todt „THEOSTA“ wurden mir freundlicherweise von meinem Kollegen „ALDERICO“ zur Verfügung gestellt!

Quellen
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Danksagung von Stefan Lob

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Kield "Lacquercracks" und Stefan Lob für "www.schlaggitarren.de" im Dezember 2009

TELLSON Schlaggitarren von Oscar Teller

Artikel von Stefan Lob mit den Informationen von Wolfgang und Horst Teller

Oskar Teller wurde am 23.10.1902 in Schönbach geboren und stammte aus einer alten Schönbacher Geigenbauerfamilie. Er war der Einzige von acht Brüdern, der aus der Tradition ausscherte und bei Ignaz Mettal, einem anerkannten Gitarrenbaumeister aus Schönbach, das Handwerk des Gitarrenbaus erlernte. Nach einigen Gesellenjahren bei weiteren bekannten Gitarrenbauern machte sich Oskar Teller im Jahre 1931 selbstständig.

Schon nach kurzer Zeit im Jahre 1939 wurde sein Schaffen durch Kriegsdienst jäh unterbrochen. 1946 wurde Oskar Teller aus dem Egerland vertrieben. Von März 1948 bis Juli 1948 war er in Garmisch Partenkirchen und baute zwei Schlaggitarren, welche sofort von Amerikanern gekauft wurden. Dann zog er nach Ohlstad bei Garmisch-Patenkirchen. Der Betrieb wurde wieder eröffnet und in Ohlstad entstanden auch weitere Schlaggitarren.

Nach Bubenreuth kamen die Tellers 1951 und bauten dort eine neue Werkstatt auf, welche im Laufe der Jahre vergrößert wurde.

© W. Teller / Werkstatt 1958 …………………………………………………………………………………………Werkstatt 1965

Sein Sohn Horst Teller (geb.16.08.1931) erlernte das Handwerk bei seinem Vater. Durch dessen frühen Tod (gest.14.11.1961) war er nun gezwungen die Firma, in welcher auch schon einige Gesellen tätig waren, weiter zu führen. Nach abgelegter Meisterprüfung konnte er die Firma Oskar Teller zu einem weltweit exportierende Unternehmen ausbauen. Sie bauten hervorragende Klassik-Gitarren und unter dem Namen TELLSON wurden qualitativ hochwertige Schlaggitarren produziert.

Hier ein Messefoto, auf dem die Tochter des damaligen Wirtschaftsministers Dr. Hans Friedrich eine Teller Konzert Gitarre spielt. Horst Teller steht ganz rechts.

Diese Aufnahmen entstanden ca. 1967/1968.

© W. Teller

1975 trat sein Sohn Harald, nach seiner Lehrzeit bei Firma Hanika, in den Betrieb ein. Auch sein Sohn Wolfgang erlernte das Handwerk im väterlichen Betrieb.

Ab 1980 wurden Hackbretter und Zithern mit in das Produktionsprogramm aufgenommen.

Horst Teller, nun mehr Pensionär, hat sich in den letzten Jahren ausschließlich dem Bau von Zithern gewidmet und hier seine Passion gefunden.

Nach erfolgreich abgelegter Meisterprüfung im Jahr 1982 machte sich Wolfgang Teller (17.12.1955) in Großenbuch, ein Ortsteil von Neunkirchen am Brand, als Zupfinstrumentenbaumeister selbstständig. Er hat sich der Tradition seines Großvaters und Firmengründers Oskar Teller verschrieben und baut hochwertige Konzert- und Meistergitarren.

Sein handwerkliches Können wurde bereits 1989 auf der Handwerksmesse in München durch den “Bayerischen Staatspreis” in Form einer Goldmedaille ausgezeichnet.

Auf seiner Webseite kann man sich über Wolfgang Teller und seine Gitarren informieren. Wolfgang Teller bietet auch Instrumentenbaukurse an.

TELLSON Schlaggitarren

In erster Linie bauten die Tellers “Klassische-Gitarren” aber der aufkommende Boom der deutschen Schlaggitarren war natürlich eine weitere gute Einnahmequelle im schweren Nachkriegsgeschäft der Instrumentenbauer. Im Gegensatz zu vielen anderen, die den Schlaggitarrenbau als Nebensache betrachteten, legten die Tellers einen genau so hohen Qualitätsanspruch an Ihre Schlaggitarren wie an ihre klassischen Instrumente. Das spiegelt sich im Besonderen in Ihrem “Top Modell” 14S wieder aber selbst die einfachen Schlaggitarren der 10er Serie besitzen gute Klangeigenschaften und eine hervorragende Bespielbarkeit. TELLSON Gitarren wurden in eigenen Werkstätten gebaut und es gab auch, wie in der Branche üblich, Zuarbeit von Heimarbeitern. Bei Oscar Teller waren fast ausschließlich gelernten Gitarrenbauer beschäftigt. Einer der Angestellten Gitarrenbauer war Gerhard Schnabel. Er machte sich später einen Namen als Gitarrenbaumeister für hochwertige Konzert-Gitarren.

Schlaggitarren-Modelle und Ihre Variationen

MODELL 10

Die Modelle aus der 10er Serie gab es in vielfacher Ausführung. Es gab sie als symmetrisches und als asymmetrisches Modell mit der Endung „S“ Die Böden und Decken waren laminiert.

In den frühen Jahren gab es auch starke Designänderungen, wie man an folgenden Bildern gut sehen kann.

MESSE BILDER

Das nächste Messe-Bild, auch aus den 60er Jahren, scheint aus einer späteren Periode zu sein und zeigt deutlich, dass es jetzt mehrere Modelle in verschiedenen Variationen gab. Bei den Modellen hat sich schon die charakteristische Kopfplatte etabliert, welche in Zukunft die 10er TELLSON Modelle kennzeichnen sollte.

MODELL 11

Das Modell 11 hatte bereits eine massive Fichtendecke und massiven Ahornboden. Sie hatten zusätzlich zu den sichelförmigen Schalllöchern ein drittes rundes Mittelschallloch. Griffbrett aus Palisander und Blockeinlagen aus Perloid. Die Kopfplatte hatte die typische Tellson Form mit der v-förmigen schwarzen Einlage. Ein moderner Saitenhalter rundet das elegante Erscheinungsbild dieser hochwertigen Gitarre ab. Model Nr. 11 gab es symmetrisch und asymmetrisch als 11/S. Man konnte zwischen einer tiefschwarzen oder rot schattierten Lackierung wählen.

MODELL 12

Das Modell 12 war etwas aufwendiger als die 11 gearbeitet. Die Fichtendecke war speziell ausgesucht und der Ahornboden geflammt. Ein Saitenhalter in Lyraform rundet das Bild dieses edlen Instrumentes ab. Auch diese Modelle gab es symmetrisch und als „S“, asymmetrisch.

MODELL 13 ?

Über ein Modell 13 habe ich keine Informationen oder Katalogmaterial. Herr Horst Teller kann sich leider nicht mehr an ein 13er Modell erinnern.

Diese hochwertige TELLSON Gitarre, auf den Bildern, könnten allerdings die Lücke zwischen den 12er und 14er Modellen schließen.

Vielleicht war dies ja das Modell 13! Diese Gitarre ist wie eine 10er aber hochwertiger gearbeitet.

MODELL 14

Modell Nr 14/S ist eine extrem hochwertige Schlaggitarre und zeigt in allen Nuancen, dass die Tellers exzellente Gitarrenbauer waren. Die 14/S reiht sich in die „Top Riege“ deutscher Schlaggitarren ein und der Werbeslogan:
„Ein Instrument, was jeden anspruchsvollen Jazz-Gitarristen zufriedenstellt“, ist mehr als ein Understatement anzusehen.

Als ich zum ersten Mal ein 14/S spielen durfte, war ich fasziniert, wie gut und ausgewogen diese Gitarre klingt und wie leicht sie sich spielen ließ. Seit diesem Moment gehört die 14/S für mich zu den besten deutschen Schlaggitarren.

Gebaut wurde sie mit sehr ausgesuchten Hölzern. Fichte für die Decke und geflammter Ahorn für den Boden. Ein schönes Ebenholzgriffbrett mit Perlmutteinlagen und einer perlmuttbelegten Kopfplatte geben diesem Instrument ein elegantes und extravagantes Aussehen. Hochwertige Mechaniken, ein Lyra-Saitenhalter und die blonde, hochglänzend polierte Tönung runden diesen eleganten Auftritt ab.

Sondermodell / Doppelhalsgitarre

Diese ganz besondere Doppelhalsgitarre war eine einmalige Anfertigung. Für wen ist leider nicht mehr bekannt. Gebaut wurde sie Anfang der 50er Jahre. Der kleine Hals war laut Auskunft von Horst Teller als Mandoline gedacht und auch so gestimmt.

Wie erkenne ich eine Tellson?

Das ist nicht immer einfach, da viele TELLSON Gitarren ohne das große Tellson Logo auf der Decke verkauft worden sind. Nach Aussage von Horst Teller hatte dieses keine besondere Bedeutung. Wenn keine Labels mehr da waren und neue bestellt wurden, hat man sie einfach ungelabelt verkauft.

Neuere Modelle sind gut an der Kopfplatte mit der V-Fömigen Einlage zu erkennen. Diese gab es, breit mit einem weißen Keil oder schlank und einfarbig schwarz.

Viele Tellson Gitarren haben zwischen dem Ausschnitt und dem Halsfuß eine Perloidauflage.

Wenn das original Schlagbrett noch vorhanden ist, kann man in der Formgebung eine kleine Spitze erkennen. Diese Spitze ist bei anderen Herstellern oft abgerundet.

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Danksagung von Stefan Lob

Vielen Dank an Kield "Lacquercracks" für diese sensationelle Bestimmungshilfe, Herrn Martin Haberfellner für die vielen Informationen, Herbert Rittinger der mich als erster auf Rod. Hoyer Gitarren aufmerksam machte und durch ein Aufkleber in einer seiner Gitarren auch den Herkunftsort nennen konnte. Durch diese Informationen war es mir erst möglich weiter zu forschen. Natürlich auch Dank an die zahlreichen Leser und Freunde, die dieses Projekt unterstüzten.

Kield "Lacquercracks" und Stefan Lob für "www.schlaggitarren.de" im Dezember 2009

TACO “Eduard Tauscher & Co.”

Artikel von Stefan Lob

TACO ist die Abkürzung für Tauscher& Co. TACO hatte auch ein eigenes Logo.
Den Firmen-Schriftzug durchkreuzte ein Pfeil.

TACO wurde 1889 von Eduard Tauscher in Erlbach gegründet. Er wurde am 21.02.1868 in Erlbach geboren und war von Beruf Geigenmacher.
Das Versandgeschäft TACO handelte mit Instrumenten und Saiten und hatte auch eine eigene Werkstatt. Sie pflegten nicht nur Auslandsbeziehungen sondern hatten auch eine eigene Filiale in Sao Paulo in Brasilien.

Eines der Hauptgeschäfte war der Handel mit Geigen

Zitat
Lütgendorff: "…hatte einen netten Erfolg mit seinen Geigen, deren Decken aus Jahrhunderte alte Dachschindeln hergestellt waren.“

Nach dem zweiten WK übernahm Günter Tauscher die Leitung der Firma. Am 03.03.1948 verstarb Eduard Tauscher in Erlbach. Günter Tauscher leitete das Unternehmen bis Anfang der 70er Jahre und verstarb dann selbst.

Ergänzung von Roland Hammer

Seit Generationen hieß in der Familie Tauscher der erstgeborene Sohn mit Vornamen Eduard und übernahm das Geschäft, das aus einer Geigenmacher-Werkstatt und einem Versand bestand, alles untergebracht in Erlbach im Tauscher-Haus. Obwohl das Haus nicht mehr in Familienbesitz ist, kann man am Giebel noch gut die Initialien “ET” (für Eduard Tauscher) erkennen.

Ihr beschriebener Eduard hatte 12 Kinder und der Erstgeborene, mein Großvater, ist aus der Art geschlagen und hat die Beamtenlaufbahn eingeschlagen. Er hatte nur 2 Mädchen und daher ist die Tradition mit dem Namen Eduard erloschen. Ein weiterer Sohn, Fred, nannte seinen Sohn dann Eduard (bei Herrn Meinel als Edi bezeichnet). Er hatte keine eigenen Kinder, so dass auch hier die Tradition versiegte.

Der zweitgeborene Sohn, Richard, führte das Geschäft weiter, bis es dessen Sohn Günter Tauscher bis zur Verstaatlichung 1972 führte. Am Tauscher-Haus war eine Werkstatt angebaut, die vorwiegend von Familienangehörigen besetzt war. Mittlerweile steht das Haus leer, aber dem Vernehmen nach sollen hier wieder Musikinstrumente produziert werden.

Edi Tauscher arbeitete bis zur Schließung der Firma ebenfalls dort und produzierte anschließend in eigener Werkstatt in der Ernst-Gläser-Str. 8 für die MUSIMA Geigen. Jetzt ist er 80 Jahre und macht nichts mehr.

Martin Tauscher, ein weiterer Sohn, war selbständig und reparierte vorwiegend Geigen. Seine Kundschaft war hochkarätig. Sein Sohn Klaus lebt in der Schweiz und baut ebenfalls Geigen.

Auch Gottfried Uebel ist ein Nachkomme von Eduard Tauscher. Er ist der Sohn von Anna Tauscher, einer Tochter von Eduard.

Übrigens: Das Logo “TACO” (Tauscher & Company) hat mein Großvater in jungen Jahren entworfen.

Jetzt zu den TACO Gitarren

Die TACO Gitarren, die ich kenne, scheinen alle vom selben Gitarrenbauer gebaut worden zu sein. Sehr gut verarbeitete, hochwertige Instrumente.

Hier eine ausgefallene TACO Showgitarre mit silberner Flitterfarbe.
Vielen Dank an Alderico für diese wunderbaren Bilder!

Johannes Meinl vom Musikinstrumentenmuseum Markneukirchen hat eine Theorie, wer der Gitarrenbauer hinter den schönen TACO Gitarren sein könnte.

„Vielleicht nur kurz etwas zu Gottfried Uebel, von dem Ihre Gitarre vermutlich stammt (ist nur meine Meinung!). Er war Geigen- und Gitarrenmacher. Gelernt hat Uebel bei Max Sandner in Erlbach /V.. Die Meisterprüfung legte er 1954 in Markneukirchen ab und ist seit dem in Erlbach selbständig. In seiner Werkstatt wurden von ihm und seinen Mitarbeitern Gitarren in allen alle Arten und Formen gefertigt. Ein großer Teil wurde dann über die Firma "Tauscher&Co." vertrieben. Gottfried Uebel verstarb vor einigen Jahren.“

Ich bin dieser Theorie sehr zugeneigt und danke Hannes dafür!

Hier Bilder einer 12 Saitigen Gitarre im Violin-Stil von Gottfried Uebel.

Wenn jemand andere Informationen hat oder einen Namen in einer Gitarre von TACO finden konnte, wäre es nett mir diese mitzuteilen.

Quellen
4 Lindberg Kataloge
Bilder von mehr als 200 Gitarren
55 Bilder von datierten Instrumenten
Untersuchung von mehr als 30 Instrumenten

Danksagung:

Vielen Dank an Stephen Candib, Simon Deobald, Frankpaush, Johann Frisch, Rolf Gückel, Kim Jensen, Herbert Rittinger, Ol'Fret , Snap, Wietse und viele andere Teilnehmer des "Euroguitars Forums" und viele eBayer weltweit, die mir Bilder und anderes Material zur Verfügung stellten.

Danksagung von Stefan Lob

Vielen Dank an Kield "Lacquercracks" für diese sensationelle Bestimmungshilfe, Herrn Martin Haberfellner für die vielen Informationen, Herbert Rittinger der mich als erster auf Rod. Hoyer Gitarren aufmerksam machte und durch ein Aufkleber in einer seiner Gitarren auch den Herkunftsort nennen konnte. Durch diese Informationen war es mir erst möglich weiter zu forschen. Natürlich auch Dank an die zahlreichen Leser und Freunde, die dieses Projekt unterstüzten.

Kield "Lacquercracks" und Stefan Lob für "www.schlaggitarren.de" im Dezember 2009

SOLI – Helmut Hanika

Interview von Stefan Lob und Kield „Lacquercracks“ / Modellbeschreibung von Uli Weber

Vorwort von Stefan Lob 
Der „SOLI“ Artikel wurde im Oktober 2009 überarbeitet. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es eine ausführliche Modellbeschreibung von Uli Weber. Durch die geschickten Nachforschungen meines Gitarrenkollegen Kield „Lacquercracks“ aus Dänemark, stellte sich heraus, dass Helmut Hanika der Erbauer der „SOLI“ Gitarren ist. Kield baute den Kontakt zur Familie Hanika auf und ich hatte das große Vergnügen, Herrn Hanika zu interviewen. Seine Schwiegertochter Marion Hanika stellte mir umfangreiches Bildmaterial und weitere Daten zur Verfügung.

Helmut Hanika wurde am 25.Mai 1932 in Schönbach geboren. Nach der Vertreibung der sudetendeutschen Instrumentenmacher aus dem Egerland siedelte sich Hanikas Familie im Raum Bubenreuth an.

Quelle:Hanika
Quelle:Hanika / Anton Mayer


Bei seinem Großvater Anton Mayer (geb. 22. April 1883) lernte er den Geigenbau. Der Großvater betrieb eine kleine Werkstatt in Baiersdorf in der Geigen und Zupfinstrumente hergestellt wurden. Sie belieferten die amerikanischen Besatzungstruppen und fertigten für Framus Mandolinen. Mit Hanikas Volljährigkeit, gründete er 1953 die Firma „SOLI“ und fing an Schlaggitarren zu bauen. Er bezog eine neue und größere Werkstatt in der Egerstraße. Sie belieferten als Hauptabnehmer die Fa. Hopf. „Soli“ vergrößerte sich mit bis zu 4 Mitarbeitern. Hanika arbeitete nur mit seinen Angestellten. Es gab keine ausgelagerte Heimarbeiterproduktion und auch keine Zukäufe von anderen Herstellern.

Neben den Schlaggitarren wurden auch Wandergitarren und klassische Gitarren gebaut. Später wurde die „Mufag“ aus Hannover, Hauptabnehmer und Vertrieb von „Soli“ Gitarren und der Handel mit der Fa. Hopf ging zurück. Bis 1964 wurden Schlaggitarren unter dem Namen „SOLI“ gebaut und vertrieben. Das Musikhaus Otto Gläsel und der Instrumentenbaumeister Willy Hödl (Spezialwerkstätte für Musikinstrumentenbau und Reparaturen Meggen / Lenne in Westfalen) verkauften SOLI Gitarren und klebten ihre eigenen Labels in den Korpus.

Quelle: Hanika / Helmut und sein Sohn Armin

Helmut Hanika machte 1966 in Nürnberg seinen Meister. Der Name Hanika ist heute mit dem Bau von hochwertigen, klassischen Meistergitarren verknüpft. Nachdem die große Zeit des Schlaggitarrenbaus vorrüber war, besaß Hanika das richtige Gespür und überließ die Massenfertigung anderen. Er baute nun exklusive klassische Gitarren die Ihm einen Weltweit anerkannten Ruf als Gitarrenbauer einbrachten. Heute werden im Haus Hanika immer noch die besten Instrumente gefertigt. Sein Sohn Armin Hanika hat den Betrieb in 2. Generation übernommen und fertigt hochwertige, klassische Meistergitarren. Von der hochwertigen Basisklasse bis zur exklusiven, spezialangefertigten Meisterklasse versteht es Armin Hanika, Spitzeninstrumente mit sehr guten, klanglichen Eigenschaften zu bauen.

SOLI - Modellbeschreibung von Uli Weber

Unter dem Label Soli wurden in den 1950er und 1960er Jahren Saiteninstrumente verschiedener Bauarten und Qualitätsstufen angeboten. Neben Konzert- und Wandergitarren, Mandolinen und Wandergitarren wurden auch Hawaii-Gitarren und Schlaggitarren gebaut.

Das Logo der Marke ist ein gleichseitig-gleichschenkliges Dreieck, darin 5 Notenlinien mit Violinschlüssel sowie in Schreibschrift der Markenname Soli. Dieses Logo ist immer nahe dem diskantseitigen Schalloch auf der Decke angebracht, schwarz bei den blonden -, gold bei den schattierten und schwarzen Modellen.
Soli war die Hausmarke der Musikalien- und Fahrradgroßhandelsgesellschaft (Mufag) Helmut Pancke & Co, Rumannstraße 15, Hannover. Die Instrumente wurde jedoch auch im Musikalien-Einzelhandel vertrieben, so z.B. in Ladengeschäften in Hannover, Hildesheim und Kassel. Die auf einer (leider nicht datierbaren) Katalogseite der Mufag angebotenen 7 Modelle von Schlaggitarren kosteten ohne elektrische Ausstattung zwischen DM 170,– und DM 600,–. Die Tonabnehmer kosteten zwischen DM 20,– für einen einfachen Pickup bis DM 146,– für ein sog. Mischpult mit 2 Tonabnehmern, und Schaltung. Diese elektrischen Teile wurden wahrscheinlich von der Firma Pix hergestellt.

Alle mir bislang bekannt gewordenen Modelle der Soli-Schlaggitarren weisen in der Bauart etliche übereinstimmende Merkmale auf, die auf einen einzigen Hersteller (Manufaktur) hinweisen. Anhand dieser Merkmale kann eine Soli-Schlaggitarre relativ sicher identifiziert werden.

Die abgewinkelte Kopfplatte ist nicht angesetzt und schlank, ihr oberer Rand ist asymetrisch ausgebildet. Am Übergang zum Hals weist die Kopfplatte einen kleinen Kragen auf, es wurde immer ein Nullbund verwendet.
Der Halsfuß ist einteilig und angesetzt. Er verjüngt sich nach unten. Im Bereich des Cutaways sind Halsklotz und Zargen an die Verjüngung des Halsfusses bündig angepasst. Die Hälse sind 2-teilig bis 7-teilig konstruiert und am 15. Bund in den Korpus verleimt. Das über dem Korpus schwebende Halsende ist nicht angesetzt. Als Griffbrettmaterial wurde vielfach schwarz durchgefärbtes Birnenholz verwendet.
Die Decken sind mit 2 parallelen Balken verstärkt, welche Endklotz und Halsklotz nicht berühren. Die Böden sind gewölbt und ohne weitere Verstärkung gearbeitet. Die Zargen wurden mit den Decken und Böden mit massiven und ungekerbten Zargenkränzen aus Lindenholz verbunden.

Die meisten Soli-Schlaggitarren wurden mit F-Löchern ausgestattet, welche von schlichter und charakteristischer Form sind. Seltener tauchen Schallöffnungen in Katzenaugenform- und Sichelform bei den Soli-Schlaggitarren auf.

SOLI MODELLE

Bislang habe ich mehr als ein Dutzend Soli-Schlaggitarren gesehen und konnte diese sieben verschiedenen Modellen zuordnen.

Es gab einfache, aus gespertten Hölzern gefertigte Gitarren.
Eine Schlaggitarre, ca. 40 cm breit aus gesperrten Hölzern mit Schallöchern in Tropfenform. Die Kopfplatte ist weiß furniert oder lackiert, das Griffbrett ist mit einfachen Bandeinlagen ausgestattet. Es wurden einfache Bandmechaniken verwendet. Der Korpus ist an Decke und Boden mit einfachen Einfassungen versehen.

Ein weiteres preisgünstiges Modell aus gesperrten Hölzern mit F-Löchern in der Form der Record. Das Griffbrett ist mit Punkteinlagen versehen. Die Gitarre wurde deckend (schwarz) oder rot-schwarz-schattiert lackiert. Wie bei der o.g. Gitarre scheint die Kopfplatte etwas breiter zu sein als bei den anderen Modellen. Diese Schlaggitarre ist sehr schlicht gehalten und weist nur an der Decke eine einfache Einfassung auf.

Record (?)

Das Modell ist weitgehend konstruktionsgleich mit der blionden Record und trägt eine massive gepresste Fichtendecke. Die Zargenhöhe beträgt zwischen den Randeinlagen 6,5 cm. Dieses Modell wurde rot-schwarz-schattiert lackiert. Die massive (?) Zarge war manchmal natur (geriegelt) belassen, ansonsten schattiert. Der Ahornboden ist gesperrt. Die Randeinlagen um Decke und Boden sind fünf bis sechsfach, bei manchen Exemplaren auch mit Checkerboard ausgeführt. Die F-Löcher und der Hals sind einlagig gesäumt. Die zweiteilige Halskonstruktion besteht aus Ahornholz. Spätere Record wurden mit Einstellstab gebaut. Es wurden Bandeinlagen aus weißem Celluloid verwendet, am 12. Bund eine rote Einlage. Bei diesem Modell wurden, wie auch bei den anderen Record-Modellen verschiedene Saitenhalter verwendet.
Bei der abgebildeten Gitarre wurden nachträglich die Bandmechaniken gegen gekapselte Schaller-Mechaniken getauscht. Auch scheint eine der Bandeinlagen nicht mehr original zu sein. Die Küchenwaage zeigt für diese Gitarre ganze 2050 g an.

Record blond

Das Modell mit massiver Fichtendecke ist am Unterbug 41 cm breit. Die Zargenhöhe (massiv) beträgt zwischen den Randeinlagen 6,5 cm. Die Record wurde farblos lackiert. Die gesperrten Ahornböden sind mit dekorativem Riegelahorn furniert. Die Randeinlagen um Decke und Boden sind fünf bis sechsfach, teils auch mit Checkerboard ausgeführt. Auch die F-Löcher und die Griffbretter sind zweilagig gesäumt. Die Halskonstruktion ist siebenstreifig aus Ahorn- und Birnenholz gesperrt. Es wurden Bandeinlagen aus weißem Celluloid verwendet, am 12. Bund eine rote Bandeinlage. Für dieses Modell wurden Einzelmechaniken mit Deckel verwendet, ähnlich den Kluson-Typen.
Die hier abgebildete Record wurde später mit Ebenholzgriffbrett, Schaller-Mechaniken, Ibanez-Tonabnehmer und selbstgefertigtem Schlagbrett ausgestattet. Das fast rechteckige Halsprofil wurde geändert.

Record Super de luxe (Mahagoni)

Gleiche Maße wie die Record. Jedoch bestehen Zargen und Boden aus Mahagoni. Der Hals ist ebenfalls aus Mahagoni gefertigt, fünffach mit Ahornstreifen gesperrt; er besitzt einen Einstellstab. Die Zargenhöhe bei diesem Modell beträgt 6,5 cm; es gab auch eine Thinline-Version mit 5 cm Zargenhöhe. Als Griffbrettmaterialien wurden hier Palisander und wahrscheinlich auch Ebenholz verwendet. Dieses Modell ist sehr aufwändig verziert und wurde mit luxuriösen Bandmechaniken sowie Tonabnehmergarnitur von Schaller ausgestattet.

Orchidee

Dieses Modell weist mit dem sehr tiefen Cutaway sehr große Ähnlichkeit mit der „Black-Rose-Deluxe“ von Framus auf. Die Zargenhöhe zwischen den Randeinfassungen beträgt 7,1 cm. Der Korpus ist komplett aus massiven Hölzern gebaut, Fichte für die Decke, Ahorn für den Boden und die Zargen. Die Orchidee gab es ausschließlich in der rot-schwarz-schattierten Lackierung. Die Randeinlagen sind mehrlagig, an Kopfplatte und Hals doppellagig und an den Schallöffnungen einfach ausgeführt. Es gibt auch Exemplare mit Delphin-Löchern. Der Hals ist fünfstreifig aus Ahorn und Birne verleimt. Es wurden Bandeinlagen aus weißem Celloloid, am 12. Bund eine rote Bandeinlage verwendet.
Bei der hier vorgestellten Gitarre ist ein Wirbelknopf nicht mehr original. Das Schlagbrett wurde nach Originalvorlage neu angefertigt. Die Gitarre wurde neu bundiert und der ehemals montierte Tonabnehmer fehlt.

Spezial de Luxe

Komplett aus massiven Hölzern gefertigtes großes Modell mit einer Korpusbreite von 45 cm. Korpus, Hals und Kopfplatte sind mit mehrlagige und aufwändig Randeinlagen versehen. Der Hals ist siebenfach aus Ahorn und Birne gesperrt. Das Griffbrett war im Original mit Blockeinlagen ausgestattet und bestand wohl ebenfalls aus Birnenholz.
Bei dieser Gitarre wurden die Mechaniken ausgetauscht, das Griffbrett wurde erneuert und die fast rechteckige Form des Halses wurde geändert. Die Decke wurde neu lackiert, deshalb ist das Logo hier nicht mehr vorhanden.

SOLI Kopfplatten
SOLI Halverbindungen
SOLI Datentabelle

SOLI Kataloge
Quellen
4 Lindberg Kataloge
Bilder von mehr als 200 Gitarren
55 Bilder von datierten Instrumenten
Untersuchung von mehr als 30 Instrumenten

Danksagung:

Vielen Dank an Stephen Candib, Simon Deobald, Frankpaush, Johann Frisch, Rolf Gückel, Kim Jensen, Herbert Rittinger, Ol'Fret , Snap, Wietse und viele andere Teilnehmer des "Euroguitars Forums" und viele eBayer weltweit, die mir Bilder und anderes Material zur Verfügung stellten.

Danksagung von Stefan Lob

Vielen Dank an Kield "Lacquercracks" für diese sensationelle Bestimmungshilfe, Herrn Martin Haberfellner für die vielen Informationen, Herbert Rittinger der mich als erster auf Rod. Hoyer Gitarren aufmerksam machte und durch ein Aufkleber in einer seiner Gitarren auch den Herkunftsort nennen konnte. Durch diese Informationen war es mir erst möglich weiter zu forschen. Natürlich auch Dank an die zahlreichen Leser und Freunde, die dieses Projekt unterstüzten.

Kield "Lacquercracks" und Stefan Lob für "www.schlaggitarren.de" im Dezember 2009

SIMETO – Signal-, Meß- und Tongeräte

Ein Artikel von Stefan Lob mit vielen Informationen von Dr. Schroth

OTWIN Tonabnehmer

Die Firma SIMETO wurde im September 1958 gegründet und existiert bis heute. Bis zur Gründung der SIMETO gab es im Vogtland und später in der DDR nur den Tonabnehmerhersteller Willy Goller und dessen RELLOG Tonabnehmer sowie die hauseigenen OTWIN Tonabnehmer. Die SIMETO Tonabnehmer wurden in Zwota im IfM (Institut für Musikinstrumentenbau), in der Elektronikabteilung, von Herrn Dr. Gottfried Schroth entwickelt. Diese Abteilung wurde in den 1950er Jahren durch Eingliederung eines in Plauen ansässigen Entwicklungsbüros in das IfM gebildet. Die Abteilung war im Institutsteil in Markneukirchen angesiedelt. In den 60er Jahren wurde die Elektronikabteilung aus dem IfM ausgegliedert und dem Klingenthaler Harmonikawerk Betriebsteil Schöneck zugeordnet.

Die SIMETO befand sich im gleichen Gebäude wie die Fa. Meinel & Herold, in Klingenthal 1. Den ersten Tonabnehmer brachte SIMETO 1961 auf den Markt. Ab 1963/64 wurde von der VVB (Vereinigung Volkseigener Betriebe) die Entwicklung der Tonabnehmer gefördert. Die SIMETO belieferte alle Betriebe die Elektrogitarren bauten, aber Hauptabnehmer war der VEB MUSIMA. Im Jahr 1964 gab es die höchste Produktionsmenge von Tonabnehmern. Mehr als 4000 Stück wurden in diesem Jahr gebaut.

Anhand mir vorliegender Bilder und Infos von SIMETO, Herrn Dr. Schroth und anderen Gitarrenfreunden, habe ich versucht, eine SIMETO „Zeitlinie der Tonabnehmerentwicklung“ zu erstellen.

Kennt Ihr noch andere Tonabnehmermodelle? Habt Ihr Infos zu genauen Daten? Dann helft bitte mit, diese Zeitlinie zu präzisieren!

RELLOG Tonabnehmer
SIMETO „Zeitlinie der Tonabnehmerentwicklung“

SIMETO „Zeitlinie der Tonabnehmerentwicklung“

Es ist mir nicht bekannt, dass es eine Typenangabe gab. Um die Beschreibung der einzelnen Modelle einfacher zu gestalten, habe ich die Tonabnehmer in ein Typensystem eingeteilt, wobei die Nummer für eine Serie und die Buchstaben für unterschiedliche Typen innerhalb einer Serie stehen. Die Jahresangaben sind ohne Gewähr, da ich nur aufgrund einiger, zum Teil unterschiedlichen Aussagen und anhand von Gitarrenmodellen auf die Jahreszahlen schließen konnte.

TYP 1 – ab 1961

Typ 1a

  • Aufbau auf Schlagbrett
  • Geriffelte Oberfläche
  • Musima Logo
  • Entwickler Dr. Schroth

Dieser Tonabnehmer wurde nur für den VEB MUSIMA entwickelt. Erst später kamen neutrale Tonabnehmer auf den Markt mit denen anderen Unternehmen zu beliefert wurden.
Nachfolgende Informationen stammen aus einem Briefwechsel mit Herrn Dr. Schroth, dem ich herzlich danken möchte!
Herr Dr. Schroth war der Entwickler dieses Tonabnehmers. Nach seinem Studium der Elektrotechnik, Spezialrichtung Technische Akustik, trat er in Plauen seine erste Ingenieurstelle an. Vom 01.05.1959 bis zum 31.08.1960 arbeitete er in der Entwicklungsabteilung für elektronische Musikinstrumente. Diese von Max Hoyer geleitete Abteilung befand sich im Gebäude der VVB (Vereinigung volkseigener Betriebe) Musikinstrumente und Kulturwaren in Plauen (Vogtl.), Schloßstraße 9. Sie war bis zum 31.12.1959 eine Außenstelle des Zentralen Konstruktions- und Entwicklungsbüros für Musikinstrumente beim VEB Vereinigte Mundharmonika-Werke Klingenthal Sa. 3, Grenzstr. 6, und ab 01.01.1960 eine Außenstelle des Instituts für Musikinstrumentenbau Zwota (Vogt.). Später wurde sie nach Markneukirchen und dann nach Schöneck verlegt.
Herr Dr. Schroth arbeitete zunächst an der Entwicklung eines transportablen elektronischen Musikinstrumentes, der „Ionika“. Dies war ein einfaches Keyboard und war, den damaligen Möglichkeiten entsprechend, mit zahlreichen Röhren bestückt.

Eine Besonderheit, die auch zu dem Namen führte, war die patentierte Steuerung der Einzeltöne sowie der Registereinstellungen über die mehr oder weniger starke Ionisierung von Glimmstrecken. Der Erfinder, Günter Pötzl, war Mitarbeiter der Entwicklungsabteilung. Als Zubehör zu diesem Gerät wurde eine große, tragbare Lautsprecherbox mit einem sehr kompakten 12W-Röhrenverstärker entwickelt. Die Bezeichnung hierfür war VA1. Diese Verstärker-Lautsprecher-Kombination war auch für die Wiedergabe anderer Tonquellen, wie zum Beispiel Tonabnehmern von Gitarren, geeignet. Zu dieser Zeit gab es einen Auftrag vom VEB Musikinstrumentenbau Markneukirchen, kurz MUSIMA, für deren Schlaggitarren eigene Tonabnehmer zu entwickeln. Herr Dr. Schroth wurde für diese Entwicklung verantwortlich.
Eine Vorgabe war, die von den einzelnen Saiten über den Tonabnehmer erzeugten Signalspannungen möglichst auszugleichen, da diese je nach Dicke der Saite (bzw. ihres magnetisch wirksamen Stahlkerns) sehr unterschiedlich waren. Nach zahlreichen Versuchen mit unterschiedlichen Systemen erwies sich schließlich eine Anordnung als geeignet, bei der statt eines kompakten „Innenpol-Magneten“ jeder Saite ein getrennter Magnet zugeordnet wurde. Da es praktisch nicht möglich war, die Magnetisierung dieser Magnete den unterschiedlichen Dicken der entsprechenden Saite anzupassen, fanden die beteiligten Ingenieure schließlich folgende Lösung: Alle Magnete wurden bis zur Sättigung aufmagnetisiert. Sie wiesen aber, je nach Anforderung, eine unterschiedliche Länge auf.

Nach diesem Grundprinzip wurde schließlich der neue Tonabnehmer entwickelt. Die äußere Gestaltung wies auf den Gitarrenhersteller hin, indem der stilisierte Schriftzug „musima“ auf der Oberseite erhaben angebracht wurde. Zusätzlich wurde ein spezielles Magnetisierungsgerät entwickelt und gebaut. Das angeführte Magnetprinzip wurde von Herrn Dr. Schroth am 30. Juni 1960 zum Patent angemeldet und am 31. Juli 1963 unter der Nummer 25688 erteilt. Der VEB Musima erhielt am 21. September 1963 vom Patentamt die Nutzungserlaubnis Nr. 293, die PGH Simeto Signal-Mess- und Tongeräte Klingenthal die Nutzungserlaubnis Nr. 5636.
Die PGH Simeto hat die Tonabnehmer zunächst im Auftrag des VEB Musima hergestellt, aber später auch selbständig produziert und vertrieben. Der Einzelhandelspreis betrug 31,85 MDN (Die Mark der Deutschen Notenbank / MDN war vom 1. August 1964 bis zum 31. Dezember 1967 Zahlungsmittel der DDR). Offizieller Produktionsbeginn war am 20. März 1961.
Herr Dr. Schroth war so freundlich mir die Patentschrift zur Verfügung zu stellen.

Hier klicken, dann bekommt Ihr das PATENT als PDF!

Aus dem MUSIMA eigenen TYP 1a wurden weitere Tonabnehmertypen entwickelt. Neu war neben diesem Aufbautyp eine Einbauvariante, wie man sie in massiven E-Gitarren verwendete.

SIMETO „Zeitlinie der Tonabnehmerentwicklung“

Es ist mir nicht bekannt, dass es eine Typenangabe gab. Um die Beschreibung der einzelnen Modelle einfacher zu gestalten, habe ich die Tonabnehmer in ein Typensystem eingeteilt, wobei die Nummer für eine Serie und die Buchstaben für unterschiedliche Typen innerhalb einer Serie stehen. Die Jahresangaben sind ohne Gewähr, da ich nur aufgrund einiger, zum Teil unterschiedlichen Aussagen und anhand von Gitarrenmodellen auf die Jahreszahlen schließen konnte.


TYP 1b

  • Einbauvariante
  • Eckige Form in weißer, neutraler Plasterkappe
  • Einbau ins Schlagbrett
  • Oder in eine Metall-Schlagplatte mit Mischeinheit

TYP 1b in Mischpult

TYP 1b in Schlagplatte


TYP 1c

  • Aufbauvariante
  • wurde auf der Decke mit Hilfe eines Rahmen befestigt
  • Sockel bekam eine abgerundete Form
TYP 2 - Nächste Generation mit Metallgehäuse

TYP 2 a
Aufbauvariante mit Rahmen
erste Entwicklungsstufe mit verstellbaren Polkappenschrauben
Dieser Tonabnehmer wurde nur in geringer Stückzahl gebaut und nach kurzer Zeit durch den Typ 2b ersetzt.

TYP 2b

  • Weiterentwicklung von Typ 2a
  • Polkappenschrauben in der Mitte
  • gebaut von 1964-1973
  • Das ist der weitverbreitetste Tonabnehmer auf DDR Gitarren bis Mitte der 70er Jahre. Davon wurden 1964, 4000 Stück gebaut.
  • Er hatte die Bezeichnung ETA-1 (ETA steht sehr wahrscheinlich für Elektrischer Ton Abnehmer)


TYP 2c

  • Einbauvariante
  • Metallgehäuse
  • schwarzer Plastikstreifen in der Mitte
  • Leider kann ich das Jahr der Einführung nicht genau bestimmen, aber anhand der Gitarrenmodelle sollte der Tonabnehmer von Mitte der 60er bis 1973 produziert worden sein. Dieser Tonabnehmer ist nur bei der Musima und ein paar “Jaguar” Gitarren und Bässen von Seifert verbaut worden.
TYP 3 - Auf der Gitarren-Serie 25 zum 25. Jubiläum DDR 1974 kam die nächste Tonabnehmer-Serie auf den Markt

TYP 3a

  • Einbau im Rahmen

TYP 3b

  • Einbau in die Schlagplatte


TYP 4

  • ab 1980 TA in Norm-Einbaugröße
  • wie bei Fender/Gibson/Ibanez u.v.m allgemein üblich.
Quellen
4 Lindberg Kataloge
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SAMPO

Lippold-Hammig (Günter Hammig)

Die Firma “Lippold Hammig” wurde 1873 von dem Geigenmachermeister Friedrich Lippold (1772-1854) gegründet. Der Firmenname “Lippold-Hammig” nimmt Bezug auf enge verwandtschaftliche Beziehungen der beiden Familien Hammig und Lippold. 1909 war der Inhaber Reinhold Hammig und der Firmensitz befand sich in der Bahnhofstr. 251 in Markneukirchen. 1926 waren die Inhaber Moritz Reinhold Johann Lippold und Anna Johanna Hammig. 1926 befand sich die Firma in der Adorfer Straße 24 in Markneukirchen. Die Firma hatte eigene Werkstätten und handelte, wie in Markneukirchen üblich, mit diversen Musikinstrumenten aus eigener Herstellung und aus der Produktion von Heimarbeitern.
Man baute Streichinstrumente und Zupfinstrumente (Lauten, Gitarren und Mandolinen). Je nach Wandlung des Marktes und nach Nachfrage wandelte sich die Fertigung und es wurden Blechblasinstrumente und kleine Ziehharmonikas hergestellt.

Nach 1945 übernahm Günter Hammig die Firma. Es wurde neben den bestehenden Signa ,,LIPPOLD HAMMIG / LH / LHM“ auch das Signum ,,SAMPO” eingeführt. SAMPO könnte der Spitzname von Günter Hammig gewesen sein aber dieses ist nur eine Vermutung. Die eigene Produktion wurde geschlossen und er handelte mit Musikinstrumenten und Instrumentenzubehör.

Günter Hammig wurde am 25.05.1923 in Markneukirchen geboren und war ein Nachkomme der Geigenmacherfamilien Lippold u. Hammig. Er lernte an der Fachschule in Schönbach und auch an der Fachschule für Geigenbau in Mittenwald. Die Firma bestand bis 1974 und am 08.11.1991 starb er in Markneukirchen.

Während Günter Hammigs „SAMPO“ Zeit, wurden auch Schlaggitarren gehandelt

Hier ein sehr schönes Modell mit ausgefallenen Schalllöchern.
Das Firmenlogo „SAMPO“ ist nur noch zum Teil auf der Kopfplatte zu erkennen.

Hier etwas ganz Besonderes. Eine „FAVORIT“ Schlaggitarre von Heinz Seifert
© Kai Zimutta

Heinz Seifer war wohl der berühmteste vogtländische Gitarrenbauer der Nachkriegszeit. Er betrieb in Erlbach seine Werkstatt und arbeitete dort anfänglich mit seinem Vater Kurt Seifert, bei dem er auch seine Lehre absolvierte. Seifert Gitarren & Bässe, wurden unter eigenem Namen aber auch über die MIGMA und Handelsfirmen wie Goldklang oder hier SAMPO verkauft. Viele seiner Gitarren hießen „FAVORIT“. Dies war aber keine Modellbezeichnung sonder ein Heinz Seifert typisches Signum!

Quellen
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Untersuchung von mehr als 30 Instrumenten

Danksagung:

Vielen Dank an Stephen Candib, Simon Deobald, Frankpaush, Johann Frisch, Rolf Gückel, Kim Jensen, Herbert Rittinger, Ol'Fret , Snap, Wietse und viele andere Teilnehmer des "Euroguitars Forums" und viele eBayer weltweit, die mir Bilder und anderes Material zur Verfügung stellten.

Danksagung von Stefan Lob

Vielen Dank an Kield "Lacquercracks" für diese sensationelle Bestimmungshilfe, Herrn Martin Haberfellner für die vielen Informationen, Herbert Rittinger der mich als erster auf Rod. Hoyer Gitarren aufmerksam machte und durch ein Aufkleber in einer seiner Gitarren auch den Herkunftsort nennen konnte. Durch diese Informationen war es mir erst möglich weiter zu forschen. Natürlich auch Dank an die zahlreichen Leser und Freunde, die dieses Projekt unterstüzten.

Kield "Lacquercracks" und Stefan Lob für "www.schlaggitarren.de" im Dezember 2009