Mit dem Begriff „ethnische Säuberung“ weiß spätestens durch die Vorgänge im Balkankrieg jeder etwas anzufangen. Vor mehr als fünfzig Jahren bezeichneten es die Deutschen weniger verschleiert schlicht und einfach als Vertreibung. Mit Ende des unseligen 2.Weltkrieges am 8. Mai 1945 begann der Opfergang der Deutschen aus Polen, Ungarn und der Tschechoslowakei.
Die Westmächte hatten die Vertreibung der Deutschen aus dem Osten schon während des Krieges erwogen, doch erst auf der Konferenz der Siegermächte in Potsdam (17.7. – 2.8.1945) einigten sich die drei Regierungen von Großbritannien, der USA und der Sowjetunion im berühmten Artikel XIII des Protokolls auf eine humane Rückführung der Menschen im Osten nach Deutschland. Die Westmächte hatten allerdings auf diese „humane Ausweisung“ fast überhaupt keinen Einfluß. Nach heutigen Erkenntnissen haben über zwölf Millionen Menschen ihre Heimat im Osten verlassen müssen. Im Zuge dieser Vertreibung fanden nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden (3) 2.3 Millionen Menschen den Tod. Es handelt sich bei den Toten in der Mehrzahl um Frauen und Kinder und um nicht mehr wehrfähige Männer. Sie starben an Hunger, Erschöpfung und Kälte, auf der Flucht und Vertreibung, in den Arbeitslagern der östlichen Deportationen oder wurden ermordet. Allein aus der Tschechoslowakei waren 272 000 Tote zu beklagen (1).
Die Flüchtlingstransporte (2) in den Westen liefen über die vier Grenzauffangstellen in Bayern und zwar in Piding, Schalding, Wiesau und Furth im Wald. Sie kamen dort in Viehwaggons an mit einem persönlichen Gepäck von max. 50 Kg. Von dort wurden sie auf die Länder der US-Zonen verteilt. Im Jahre 1946 kamen mit 374 Transporten fast 400 000 Ausgewiesene allein aus der Tschechoslowakei nach Hessen.
Dem Vertreibungsgebiet Sudetenland (3) kommt eine besondere Bedeutung zu, die sich aus seinem hohen Industriealisierungsstand vor dem 2.Weltkrieg erklärt. Hier lag der Anteil der Erwerbstätigen im produzierenden Gewerbe mit 51 % weit höher als in der übrigen Tschechoslowakei (33%) oder im Deutschen Reich (41%). Die Hauptzentren der sudetendeutschen Wirtschaft waren in der nordböhmischen Gebirgsumrandung zu finden. Die Konsumgüterindustrien, insbesondere die Textilbranche, die Glas- und Musikinstrumentenherstellung lagen fast ausschließlich in deutscher Hand. Durch die Vertreibung wurden die Musikinstrumentenmacher in alle Winde zerstreut. Die meisten fanden in den bayrischen Orten Bubenreuth, Neustadt/Aisch, Waldkraiburg und Geretsried oder in Winnenden/Württemberg eine neue Bleibe.
Aber auch der bisher mehr nach der Agrarwirtschaft ausgerichtete hessische Ort Nauheim bei Groß-Gerau kam durch Zufall mit der Musikindustrie in Verbindung. Wie Ortrud Becker für ihr Buch „Geflüchtet, Vertrieben, Aufgenommen“ 1990 recherchierte , kamen im April 1946 die ersten Heimatvertriebenen aus dem Sudetenland nach Nauheim. Es waren vor allem Frauen und Kinder, aber keine Männer die für den Wiederaufbau notwendig gewesen wären. Es mußte hier Abhilfe geschaffen werden. Richard Schuh erinnert sich, daß der Nauheimer Bürgermeister Heinrich Kaul IV. mit dem Gemeindeangestellten Diehl ins Auffanglager nach Sandbach (Odenwald) kam, um sich dort nach Arbeitern umzusehen. Er wurde fündig und am 3.Juni 1946 trafen 41 Heimatvertriebene vor allem aus Schönbach in Nauheim ein. Darunter befanden sich Maria Marek, die Bürgermeister Kaul auf die eine neue Existenz suchenden Musikinstrumentenmacher ihrer verlassenen Heimat aufmerksam machte.
Auch Anna Sandner die mit ihrem Mann, dem Geigenbauer Franz Sandner, in Tennenlohe bei Erlangen Unterkunft gefunden hatte, besuchte Nauheim, hörte von den Plänen des Bürgermeisters und war an einer Umsiedlung interessiert. Heinrich Kaul IV. erkannte in weiser Voraussicht die industrielle Chance für seine Gemeinde und richtete am 14.7.1946 einen Brief an den Regierungspräsidenten in Darmstadt mit der Bitte, die Instrumentenmacher Sandner, Winter, Himmer, Glassl, Schuh, Neubauer, Schösser, Dotzauer und Lang nach Nauheim einzuweisen. Die Genehmigung wurde erteilt und am 23.7.1946 fuhr ein Lastwagen in Richtung Erlangen, um die ersten Schönbacher Musikinstrumentenbauer nach Nauheim zu holen.
Bereits am 15.8.1946 meldete Franz Sandner die Wiedergründung seines Unternehmens für Musikinstrumentenerzeugung im Gewerbetagebuch der Gemeinde Nauheim an. Es muß darauf hingewiesen werden, daß die Gründungsdaten im Nauheimer Gewerbetagebuch und die Angaben in der Festschrift „10 Jahre Musikinstrumentenindustrie in Nauheim“ nicht übereinstimmen.
Franz und Anna Sandner gründeten ihr Unternehmen 1924 in Schönbach. Es war dies das erste Musikinstrumentenunternehmen das in Nauheim seine Arbeit aufnahm. Die erste Produktionsstätte fand man in der Bahnhofstraße 60, einem Nebengebäude vom „Hessischen Hof“. Später errichtete man eine neue Fertigungsstätte in der Rheinstraße 4, wo man auch heute noch ist. In den 60er Jahren lag der Produktionsschwerpunkt bei Elektro- und Konzertgitarren. Man fertigt heute in erster Linie Violinen, Violen und Celli.
Es sprach sich 1946 schnell herum, daß die Gemeinde Nauheim den heimatvertriebenen Instrumentenbauern einen Anreiz bot sich eine neue Existenz aufzubauen. Auch aus Graslitz zogen nun einige Instrumentenmacher zu.
Die Vertriebenen hatten große Schwierigkeiten sich an dem neuen Standort zurechtzufinden. Sie kamen überwiegend aus Schönbach, sowie Graslitz und Umgebung nach Nauheim. Ihre alte Heimat gehörte zusammen mit den auf sächsischem Gebiet liegenden Städten Klingenthal und Markneukirchen zum berühmten erzgebirgischen Musikwinkel. Die Landschaft war also völlig unterschiedlich zum Nauheimer Flachland. Sie ertrugen aber mit Duldsamkeit die oft menschenunwürdigen Umstände bei der Aufnahme, denn Wohnraumnot herrschte auch in Nauheim, und die Bürger waren verständlicherweise nicht begeistert, wenn sie Zwangseinweisungen ganzer Familien erhielten. Zuerst waren die Vertriebenen davon überzeugt, bald wieder in ihre Heimat zurückkehren zu können. Nach und nach setzte sich jedoch der natürliche Selbsterhaltungswille in den meisten Fällen gegen den Vetreibungsschock durch und man wandte den Blick wieder in die Zukunft. Sicher half auch bei vielen Menschen die Musik zu einem großen Teil über die Wunden hinweg, welche die vergangenen Ereignisse geschlagen hatten.
Unter den Neuankömmlingen waren auch die Familien Josef Köstler und Franz Weck, die nach einer Irrfahrt in der Sowjetzone über Torgau/Elbe, Delitzsch und dem Auffanglager Moschendorf bei Hof am 2.10.1946 in Nauheim eintrafen. Willi Köstler, der Bruder von Josef Köstler, der nach Bayern ausgewiesen wurde, hatte für die Familien Köstler und Weck die Zuzugsgenehmigung nach Nauheim erreicht. Man wurde vorläufig im Saalbau Ruhland einquartiert. Acht Tage darauf kamen die Verwandten von Köstler, die Familien Kroner, Meinl und Pilz am Bahnhof in Nauheim an. Auch wir verbrachten die erste Nacht im Saalbau Ruhland. Die Wirtin Frau Ruhland hatte ein gutes Herz und hat uns erstmals ausreichend verköstigt. Ich habe dies Frau Ruhland nie vergessen. Die Köstler-Familien waren fest entschlossen, die in Graslitz verlorene Fabrikation für Mundharmonikas und Akkordeons, die 1891 von Johann Köstler gegründet wurde und 300 Personen beschäftigte, in Nauheim sofort wieder aufzubauen. Auf Grund der mir vorliegenden Biographie von Josef Köstler (5) und anhand der Tatsache, daß meine Mutter Adrienne Pilz, eine Schwester der Brüder Köstler, bis 1.7.1951 Mitinhaberin des Unternehmens war, möchte ich versuchen den weiteren Fortgang der Firma zu schildern.
Am 3.10.1946 wurde die Firma Köstler & Co. angemeldet. Noch am gleichen Tag war Herr Josef Köstler mit Herrn Bürgermeister Kaul unterwegs um eine Fabrikationsmöglichkeit in Nauheim zu finden. Zuerst wurde die SKV-Halle und der Saalbau Ruhland in Erwägung gezogen, doch beide Besitzer gaben aus verständlichen Gründen nicht ihr Einverständnis. Als Provisorium mußte man mit verschiedenen Stellen vorliebnehmen, wo die Fertigung mit 6 Beschäftigten begann .Im Anwesen Volz, Bahnhofstraße 29 war die Schlosserei untergebracht. Das Büro befand sich bei der Familie Schaffner in der Bahnhofstraße und die Galvanik war von 1946 bis 1952 in der Werkstatt der Familie Engroff, Hügelstr. 23. Da man keine Schreinerei besaß wurden die Arbeiten von der Schreinerei „Klier & Niedermayer“, Hintergasse 1 durchgeführt. Einige Wochen später konnte man den Tanzsaal der Gaststätte „Zum Hirsch“ mieten, unter der Bedingung, daß die Nauheimer Feuerwehr freitags dort weiter ihre Musikproben abhalten konnte. Die Familie Metz bot dann an, ihren Rohbau in der Carlo-Mierendorffstraße 41 auf Firmenkosten auszubauen und einen 180 qm Fabrikationsraum anschließend zu mieten. Für die Fabrikation von Mundharmonikas benötigt man selbstverständlich Bandeisen, das jedoch zu jener Zeit nur unter größten Schwierigkeiten zu erhalten war. In der Not wandte man sich an die Firma Opel in Rüsselsheim und erhielt die Genehmigung, aus dem Schrott Material herauszusuchen um daraus Stimmplatten zu stanzen. Um das nötige Messing zu erhalten, hatte man aus der Sowjetzone 200 Kg. Messingabfälle mitgebracht und im Tausch erhielt man von den Wieland-Werken, Ulm Messing für die Stimmplatten. Sorgen bereitet auch der bescheidene Maschinenpark. Herr Josef Köstler hatte das Glück, in Nürnberg einen ehemaligen Geschäftsfreund zu treffen, Herr Eckard aus New York, der sich in dieser Notlage für die Firma Köstler einsetzte und seinen Freund Martin Fuchs in Zirndorf ersuchte der Firma Köstler eine Exenterpresse und einige Spindelpressen zu leihen. Der Schlosser der Firma Köstler Herr Lorenz, gab eine Gastrolle bei der Firma Faulstroh in Groß-Gerau um für Köstler eine Hölzerfräsmaschine zu bauen. Es fehlte an Hölzern, denn alleine mit Stimmplatten konnte man keine Mundharmonikas herstellen.
Nach einigen Wochen standen die ersten Harmonikas zur Verfügung und es konnte der Verkauf begonnen werden. Die Firma Hohner, die in der französischen Zone fertigte mußte alle ihre Erzeugnisse an die französische Besatzung abliefern. Das war der Vorteil von Köstler der dadurch Alleinhersteller in der amerikanischen Zone war und trotz der noch nicht optimalen Qualität gute Preise auf dem Markt erzielen konnte. Bis zur Währungsreform taten sich die Heimatvertriebenen besonders schwer, da die wenigsten etwas zu „schrotteln“ hatten. Immer neue Anforderungen wurden an die Firmen gestellt, auch an Köstler. Um die Beschäftigten zu halten mußte eine Werksküche eingerichtet werden. Die Personen, die in der Landwirtschaft Aufnahme und Arbeit fanden erhielten zwar nur einen geringen Lohn von 10 bis 20 Reichsmark, doch die Verpflegung hatten sie meistens umsonst und das war in der damaligen Zeit wichtiger als alles andere. Die Naturalien für die Werksküche mußten gegen Musikinstrumente eingetauscht werden. Im August 1947 konnte Josef Köstler zusammen mit seinem Sohn Hans erstmals die Messe in Hannover besuchen. Aus finanziellen Gründen konnten nur 1 qm Ausstellungsraum in Anspruch genommen werden, die der Firma Köstler nach langen Bitten auch zugestanden wurde. Trotz des kleinen Ausstellungsstandes konnten 12 Kontrakte für Mundharmonikas und Akkordeons, alles Exporte nach USA, Nigeria, Belgisch Kongo, Australien, Neuseeland und Kanada, abgeschlossen werden.
Man fand bald heraus was verlangt wurde und stellte die Fertigung darauf ein. 1947/48 konnten zwei Baracken erworben werden, die in der Muschel, in der Nähe der heutigen Graslitzer Straße zur Aufstellung kamen. Die eine Baracke stammte aus Ziegenberg bei Bad Nauheim, dem letzten Führerhauptquartier bei der Ardennenoffensive 1944 und die andere kam aus dem Internierungslager in Darmstadt, und mußte schon in DM bezahlt werden. Die Hessische Regierung hatte von Anfang an viel Verständnis für die Industrie der Heimatvertriebenen und besonders Herr Regierungsrat Montua bewilligte willkommene Kredite. Den ersten Kredit erhielt die Firma Köstler über 50.000 RM, doch bis zum 20.Juni 1948, dem Tag der Währungsreform waren davon nur 9.000 RM verbraucht, da man nichts kaufen konnte. Das Geld war in einer Hinsicht wertlos, niemand wollte Geld, sondern immer nur Ware, so daß fast alle zu „Schwarzhändlern“ wurden. Mainz lag bereits in der französischen Zone und Josef Köstler erhielt als „ Reparateur“ (Instrumente ausbessern und wiederherstellen) einen Passierschein und konnte nun Musikinstrumente gegen Wein, Kaffee und Zigaretten eintauschen.
Mit Einführung der Deutschen Mark am 20.6.1948 wurde alles anders und die Schaufenster füllten sich über Nacht wieder mit Waren , an die man vier Wochen vorher noch nicht zu denken wagte.
Vom Jahr 1949 an bis Mitte 1950 ließen die Geschäfte etwas nach. .Man konnte sich nun dem Aufbau widmen und auch wieder eine Fertigungsqualität erreichen, die den Anforderungen des Auslandes gerecht wurde. Aber man litt nach wie vor daran, daß man zuwenig Facharbeiter einstellen konnte. Bezeichnend für die Situation ist ein Schreiben der Firma Köstler vom 11.Mai 1950 an das Flüchtlingsministerium in Bonn. Ich zitiere wie folgt: „Im Sommer 1946 wurden wir aus Graslitz, C.S.R. ausgesiedelt und nach langem Suchen in der ganzen Westzone zeigte der Bürgermeister von Nauheim für die Musikinstrumentenindustrie großes Interesse und wir erhielten durch ihn die Zuzugsgenehmigung. Als wir nach Nauheim kamen, war außer einem alten Tanzsaal kein Fabrikationsraum vorhanden, so daß die Musikinstrumentenerzeuger teilweise in Sommerküchen und alten Scheunen ihre Werkstätten einrichten mußten. (…) Wir beschäftigen bereits 132 Fabrikarbeiter und 30 Heimarbeiter wovon sich die letzteren auf das ganze Bundesgebiet aufteilen. Mehrere davon leben noch in Flüchtlingslagern und arbeiten unter großen Schwierigkeiten und Hemmnissen und teils zum Ärger der anderen Lagerinsassen.(…) Vor zwei Jahren sollten für die Facharbeiter der Musikinstrumentenindustrie 48 Wohnhäuser gebaut werden, doch bis heute sind nur 10 errichtet worden und selbst in diesen 10 Wohnhäusern mußte ein Teil für Altbürger zur Verfügung gestellt werden.(…) 95% unserer Erzeugnisse werden nach dollarstarken Ländern exportiert, was ein Beweis ist, daß Qualität und Preislage unserer Ware konkurrenzfähig sind. Es wäre deshalb im Interesse der ganzen Gemeinde und nicht zuletzt des Staates, wenn ein größerer Wohnhausblock für Fachkräfte der Musikinstrumentenindustrie und Musikspielwarenbranche errichtet würde, so daß unsere früheren Betriebsangehörigen, welche teilweise in der Landwirtschaft und als Hilfsarbeiter tätig sind, oder in fremden Berufen stehen, viele arbeitslos sind und dem Staat zur Last fallen, hier angesiedelt werden können. (…)
Da in absehbarer Zeit damit zu rechnen ist, daß die Bundesrepublik weitere Handelsverträge mit England und südamerikanischen Staaten abschließen wird, bestehen die besten Chancen für unsere Industrie und es wäre dringend notwendig, wenn hier auf dem Gebiet des Wohnungsbaues nicht nur geplant, sondern die Pläne auch in Tat umgesetzt würden (…).“(4)
Im 2.Halbjahr 1950 zog das Geschäft wieder an und man konnte mit Hoffnung in die Zukunft sehen. Auch die Erweiterung der Fertigungsräume mußten mit der Entwicklung Schritt halten und so entschloß man sich 1949 ein Fabrikationsgebäude zu bauen das längs der heutigen Schillerstraße verlief. Schon der Aushub machte uns Kindern gewaltigen Spaß. Wir legten uns unter das Transportband, mit dem der Sand aus der Baugrube geschafft wurde und ließen den Sand auf unsere Körper fallen. Kritisch wurde es nur ,wenn ab und zu größere Steinbrocken über das Laufband kamen. Auf Pfiff rollten wir uns dann schnellstens zur Seite. Das waren unsere damaligen bescheidenen Kinderfreuden, heute wäre das wegen der Sicherheitsvorschriften undenkbar.
Als Tag mit der schwarzen Wolke ist mir der 19. November 1950 in Erinnerung, Mit meinem Onkel, Willi Köstler waren wir im Auto von Otto Metz, einem alten Opel P 4, gerade auf dem Heimweg vom Oberligaspiel SV Darmstadt 98 – 1.FC Nürnberg 2 : 3. Schon aus weiter Ferne sahen wir einen riesigen Rauchpilz über Nauheim. Onkel Willi hatte nun größte Sorgen, daß die Firma Köstler vom Brand betroffen sein könnte. Otto Metz mußte aus seinem Opel „rausholen“ was „rauszuholen“ war. Als wir dem Firmengelände näher kamen sahen wir, daß das Fertigungsgebäude der Firma Blohberger brannte. Die in der Nähe stehenden Köstler-Baracken waren aber auch mehr als gefährdet ebenso wie das Anwesen der Firma Winter. Die Bewohner der Barracken waren bereits beim Ausräumen ihrer Wohnungen. Auch die Maschinen wurden eiligst ins Freie geschafft, da mit einem Übergreifen des Feuers gerechnet werden mußte, was „Gott sei Dank“ nicht geschah. Im Frühjahr 1951 wurde mit dem Querbau des Betriebsgebäudes begonnen, es ging also aufwärts.
Im August 1951 wurde auch die 1100 Jahrfeier der Gemeinde Nauheim gefeiert. Namhafte Persönlichkeiten statteten der Gemeinde aus diesem Grunde einen Besuch ab und vergaßen nicht, auch die hier ansässigen Musikinstrumentenfirmen aus dem Sudetenland aufzusuchen. Unter anderem erschien auch eines Tages Regierungsdirektor Wenzel Jaksch vom hessischen Innenministerium mit einer Gruppe führender Politiker aus England, darunter auch der letzte englische Kriegsminister, der einige Erzeugnisse kaufte.
Für die 1100-Jahr-Feier wurde für die damaligen Verhältnisse ein großer Festzug organisiert, an dem auch die Firma Köstler mit zwei Gruppen beteiligt war. Ein Wagen zeigte die Firmenerzeugnisse in vergrößerter Ausführung und auf dem zweiten Wagen konzertierte die Köstler-Betriebskapelle. Für viele Zuschauer war ein Mundharmonika-und Akkordeonorchester unbekannt, bisher gab es dies nur in Sachsen und in Württemberg. Es war dies nicht das einzige Betriebsochester in Nauheim. Soweit ich mich erinnern kann, hatten auch die Firmen Keilwerth, Schreiber und Himmer & Sandner eigene Betriebsorchester deren Musikanten sich aus den Betriebsangehörigen rekrutierten.
Nach Fertigstellung des Querbaus konnte am 4.Dezember 1951 das 60- jährige Betriebsjubiläum gefeiert werden. Zu diesem Anlaß fanden sich wiederum einige Persönlichkeiten aus Politik und Kommune ein, die voll des Lobes über die bisher geleistete Arbeit waren. Auch die Presse und der Rundfunk waren vertreten. Es war eine würdige Feier. Im Jahre 1952 konnten auch die Mustermessen in Frankfurt und Nürnberg besucht werden wo gute Ergebnisse zu verzeichnen waren. Aufgrund der guten Beschäftigungslage konnte die Belegschaft auf 300 Personen erhöht werden, bei einem jährlichen Umsatz von über 2 Mio. DM. Fast 95 Prozent aller Erzeugnisse gingen ins Ausland.
Herr Josef Köstler erhielt am 27.11.1952, für seine Verdienste um den Wiederaufbau, das „Verdienstkreuz am Bande“ von Bundespräsident Theodor Heuss. Die Überreichung erfolgte durch den Hessischen Regierungspräsidenten Arnoul.
Die Nähe zur Firma Opel war jedoch nicht zu verleugnen und es wurde immer schwieriger Facharbeiter zu bekommen. Die Firma Opel zahlte Spitzenlöhne mit denen die Nauheimer Musikinstrumentenmacher nicht konkurrieren konnten Man ging nun daran in Knittlingen und Freudenberg am Main Ausgabestellen für Heimarbeiter einzurichten, weil der Facharbeitermangel immer größer wurde. Mittlerweile wurde ein PKW und ein kleiner Lieferwagen gekauft um beweglicher zu sein. Man lag bei einer Erzeugung von 4000 Mundharmonikas wöchendlich. Der Ausstoß der Handharmonikas lag bei 200 Stück. Im Jahre 1955 wurde ein 18m hoher Silo errichtet, der zeitweilig als Wahrzeichen von Nauheim galt, um den Mitarbeitern staubfreie Werkräume zu bieten, auch eine Halle zum Lagern von Hölzer wurde in Angriff genommen. Im selben Jahr wurde auch mit der Herstellung kleiner Orgeln begonnen. Kurze Zeit später nahm auch die Firma Hohner,Trossingen diese Orgeln in ihr Programm. Nun sah sich die Firma Köstler gezwungen mit dem Bau größerer Tischorgeln und Harmophone zu beginnen.
Am 14.9.1962 verstarb der Seniorchef Josef Köstler, was nicht nur für die Firma ein großer Verlust war. Immerhin war Herr Köstler, neben Bürgermeister Kaul, einer, wenn nicht sogar der wichtigste, Wegbereiter der Musikinstrumentenindustrie in Nauheim. Inzwischen machte sich die Konkurrenz aus unserer alten Heimat, der Tschechoslowakei, der Sowjetzone und aus Japan bemerkbar. Diese Länder gaben staatliche Zuschüße zwischen 30 und 40 % , so daß die deutschen Musikinstrumentenhersteller unter großen Wettbewerbsdruck gerieten. Um genügend Platz für die Orgelfertigung zu schaffen wurde der erste Bau nochmals aufgestockt. Doch die Schwierigkeiten wurden immer größer. Die Instrumente aus den Billiglohn-Ländern überschwemmten den deutschen Markt und ließen den deutschen Herstellern immer weniger Luft zum Atmen. Auch bei Köstler mußte man sich Gedanken machen. Man sah auf Dauer nur eine Chance in der Zukunft, wenn man Personal abbaute und sich auf neue Produkte umstellte. Im Jahre 1973 nahm man von der traditionellen Fertigung von Musikinstrumenten Abschied und stellte nach und nach auf die Herstellung von Kunststoff-Preßteilen für die Automobilindustrie oder andere früher artfremde Branchen um. Im Jahre 1987 lag der Umsatz bei 22 Millionen DM bei einer Beschäftigtenzahl von 200 Personen. Mit der Musikindustrie hatte man nichts mehr zu tun, man verstand sich in erster Linie als Zulieferer der Automobilindustrie.
Die dritte Musikinstrumentenfirma die sich in Nauheim niederließ, war die Firma Wenzel Schreiber & Söhne. Vor dem Krieg war Herr Schreiber bei Firma Püchner in Graslitz beschäftigt. Ausgesiedelt wurde die Familie Schreiber nach Trendelburg/Oberhessen. Herr Hugo Schreiber (7) kann sich gut daran erinnern, daß sein Vater auf der Suche nach einer neuen Beschäftigung, zum Arbeitsamt nach Hofgeismar kam und dort ein Schreiben vom Arbeitsamt Groß-Gerau ausliegen sah. Darin wurden Flüchtlinge, für die Ansiedlung der Musikinstrumentenindustrie in Nauheim gesucht . Herr Schreiber setzte sich umgehend in den Zug und fuhr nach Nauheim. Das hört sich sehr leicht an, aber eine Zugfahrt in den Jahren 1945-48 glich einem mittleren Abenteuer. Nach Ankunft nahm er die Gelegenheit wahr und gründete in Nauheim am 10.Oktober 1946 eine neue Firma, Wenzel Schreiber, Holzblasinstrumentenfertigung Die erste Produktionsstätte lag in der Hintergasse 1, in einem der vorderen Ställe. Unter der gleichen Adresse war bereits die Firma Klier&Niedermayer etabliert. Die Größe des Raumes betrug genau 6 qm. Der erste Arbeiter der Firma Schreiber war Wenzel Scherbaum, dessen Sohn Franz später Konzertmeister am Staatstheater in Wiesbaden werden sollte. Zunächst beschränkte man sich auf Reparaturen an Holzblasinstrumenten. Danach zog man in Rathausstraße 14 und es wurden die ersten Blockflöten hergestellt. Zuvor mußte selbstverständlich ein entsprechendes Werkzeug gebaut werden um überhaupt Löcher in die Blockflöte bohren zu können. Jede Woche wurde der Rucksack geschnürt und der Versuch unternommen, die Blockflöten in Wiesbaden an den Großhandel zu verkaufen. Die dritte Werkstätte lag in der Waldstraße 17 bei Familie Engroff wiederum in einem Stall und die vierte Station war beim Fahrrad-Neumann in der August-Bebel-Straße 3. Man verfügte inzwischen über 5 Beschäftigte. Am 3. Juni 1951 wurde das erste Schreiber-Fagott angeblasen. Presse und Rundfunk berichteten groß darüber . Die ersten 4 Fagotts gingen in die USA.
Ab 8.8.1951 firmierte man unter dem neuen Firmennamen Schreiber Wenzel & Söhne. Auch Herrn Wenzel Schreiber wurde am 27.11.1952, für den Wiederaufbau, mit dem „Verdienstkreuz am Bande“ von Bundespräsident Theodor Heuss, geehrt.
Mit Recht wiesen Hugo Schreiber und auch Albert Winter darauf hin, daß der Fertigungsstandort Nauheim keineswegs ideal war. Das Gebiet um Nauheim war hoch industrialisiert und es wurden hier Löhne und Gehälter bezahlt, wie es in Deutschland fast ohne Beispiel war. Auf der anderen Seite war man dadurch gezwungen, immer wieder zu rationalisieren und sich neue Gedanken zu machen um mit dem Wettbewerb mithalten zu können.
Im April 1953 zog man in die heutigen Produktionsräume in die „Muschel“, in der Industriestraße 17 und 1954 wurde mit Produktion von Klarinetten begonnen. Mit einer Fertigung bis zu 2400 Klarinetten im Monat war Schreiber im Jahre 1975 Europas größter Hersteller dieser Instrumente. Hinsichtlich der im selben Jahr monatlich gefertigten 70 bis 80 Fagotts war Schreiber zu dieser Zeit sogar der Welt größter Hersteller. Die Produktion von Blockflöten wurde 1982 eingestellt, nachdem sich Schreiber 1969 dem multinationalen Konzern „Boosey & Hawkes“ anschloß. 1987 lag der Exportanteil der Erzeugnisse bei ca. 70 Prozent, die Instrumente gingen in alle Welt.
Nach der Wende 1989 wurden weitere Niederlassungen in Erlbach und Markneukirchen im Sächsischen aufgebaut. Am 2.12.1991 wurde Herr Hugo Schreiber mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Den größten Produktionsausstoß der Firmengeschichte erzielte man im Jahr 1999, allein in diesem Jahr wurden 50 000 Klarinetten hergestellt. Während man im Jahr 2000 in Nauheim 200 Mitarbeiter hat, gehen in Erlbach 70 und in Markneukirchen 20 Beschäftigte ihrer Arbeit nach.
Am 25. Oktober 1946 wurde die Firma Klier & Niedermayer, Tonholzhandlung und Schreinerei angemeldet. Bereits 1882 wurde die Firma Klier in Schönbach bei Eger gegründet. Man begann zusammen mit der Schreinerei Niedermayer in der Hintergasse 1. Anfangs verfügte man lediglich über eine gebraucht Hobelmaschine und eine Kreissäge. Man verarbeitete einheimische Hölzer wie Ahorn, Weißbuche und Birnbaum, die am Ort zu erhalten waren. Hieraus wurden nun Teile für Geigen gefertigt. Auch Kanteln (Rohlinge) für die Flötenfertigung wurden hergestellt. Durch das gemeinschaftliche Auftreten der Musikindustrie konnten auch Finanzmittel aus dem „Marshallplan“ und aus dem „Lastenausgleich“ erreicht werden, so daß man bereits zu Weihnachten 1952 das eigene Betriebsgebäude in der Industriestraße 15 beziehen konnte. Mit dem Umzug erfolgte nun die Trennung von der Schreinerei Niedermayer und man firmierte jetzt unter dem Namen Karl Klier & Co. Nun begann man auch mit der Fertigung von Griffbrettern für Streichinstrumente die auf selbst entwickelten Maschinen gefertigt wurden. Die Firma Klier erfüllte eine sehr wichtige Funktion im Rahmen der Nauheimer Musikinstrumentenfertigung. Zur Herstellung der Holzblasinstrumente benötigt man sehr lang gelagertes und trockenes Holz. Die Edelhölzer werden zum großen Teil von der Firma Klier aus dem Ursprungsland wie Afrika und Südamerika importiert. Die meist verwendeten Holzarten sind Ebenholz für Griffbretter, Grenadill und Cocobolo für Klarinetten und Oboen, Ahorn und Birnbaum für Flöten und Fagotte sowie in geringem Umfang Spezialitäten wie verschiedene Palisanderarten für Gitarren, orffsches Instrumentarium und Holzblasinstrumente. Laut Auskunft von Norbert Niedermayer verfügte man über die höchste Mitarbeiterzahl Anfang der 70er Jahre mit 10 Beschäftigten. . 1969 und 1970 wurde man durch den Tod von zwei Familienmitgliedern schwer getroffen, der Betrieb wurde jedoch weitergeführt. Seit 1988 leitet Norbert Niedermayer den Betrieb in der 4. Generation. Im Jahr 2000 werden jährlich Teile für
ca. 100 000 Streichinstrumente hergestellt.
In der Darstellung über die Firma Karl Klier & Co. kam zum Ausdruck, daß man in den Genuß des „Marshallplans“ nur deshalb kam, weil die Musikindustrie in Nauheim gemeinschaftlich auftrat. Wie es dazu kam geht aus dem nachfolgendem Protokoll vom 2.November 1946 hervor, das der Autor im Archiv der Gemeinde Nauheim Abt. XXIII, Konvolut 9, Faszikel 27, fand.
Im November 1946 und zwar am Samstag, den 2.11., begannen gleich zwei Firmen mit der Fertigung in Nauheim. Zunächst wurde die Firma Josef Wilfer, Baß- und Cello-Erzeugung ins Firmenregister eingetragen. Die Firma wurde ursprünglich im März 1932 in Schönbach gegründet. In Nauheim begann Josef Wilfer mit seinem Sohn Kurt in der Bahnhofstr.14, dann verlagerte man die Fertigung in einem kleinem Raum bei Familie Kuhlmann in der Königstädter Straße 11, einer ehemaligen Schusterwerkstatt. Man zog nochmals in eine größere Produktionsstätte bei der Familie Jung in der Wilhelm-Leuschner-Straße 13 um. Im Jahre 1952 konnte man endlich ins eigene Wohnhaus mit Werkstatt in der Schillerstraße 22 ziehen. Dreizehn Jahre später 1965 hatte der Betrieb 5 Personen die sich mit der Herstellung von Violinen, Violas, Celli und Kontrabässen beschäftigten. Während der Familienbetrieb vor 1959 die Produkte an Zulieferer für Exporteure abgab, wurden die Instrumente ab diesem Zeitpunkt direkt exportiert. Der Ausfuhranteil betrug rund 80 Prozent. Den Höhepunkt erreichte die Produktion im Jahre 1965, als monatlich 12 Kontrabässe die Werkstatt verließen. Seit 1975 werden nur noch Einzelanfertigungen für Solisten und Orchester hergestellt. Hier werden Meisterinstrumente nach Vorlage gebaut . Kurt Wilfer verläßt sich nun auf seine Söhne Franz und Andreas. 150 bis 200 Stunden benötigt man zum Beispiel um einen Kontrabass in Gamben- oder Violinform herzustellen. Es kommt nur Holz für die Bearbeitung in Frage, das mindestens 20 Jahre gelagert ist.
Am selben Tag wie Josef Wilfer startete auch Robert Spinnler, in der Carlo-Mierendorffstr.24 mit seinem Geschäft für Blechblasinstrumente und Maschinenbau . Dann zog man in die Wilhelm-Liebknecht-Str. 4. Robert Spinnler übergab die Fertigung an seinen Sohn Emil am 1.1.1955 . Mit dessen Tod am 12. Dezember 1993 fand die Musikherstellung in dieser Firma ein Ende.
Drei Tage später am 5. November 1946 wagte die Firma Richard Glassl, Gitarren- und Mandolinenfertigung den Schritt ins Unternehmertum. Seine Werkstatt hatte er in der Mühlstraße 1 und in der Taunustr. 6. Unter den Musikinstrumentenherstellern findet man diese Firma heute nicht mehr. Die Menschen waren damals verzweifelt durch die Vertreibung. Gleichzeitig brachten aber viele den Mut auf eigene Wege zu gehen und dem Risiko ins Auge zu sehen. Sie nahmen die Chance wahr und versuchten ihr Glück.
Angesichts der schwierigen Wohnungslage formulierte Bürgermeister Kaul am 1o.November 1946 seinen berühmten Aufruf an die Solidarität der Bevölkerung zur Bereitstellung von Wohnraum(4). Kaul schreibt in diesem Aufruf: „ Wir stehen vor einem gewaltigen Trümmerhaufen, materieller und geistiger Art, den wegzuräumen das allerdringlichste Gebot der Stunde ist. (…) Nun kommen noch viele Millionen Deutsche aus den Ostgebieten hinzu. Diese müssen bei uns aufgenommen werden und Wohnung haben. Denkt daran, daß es umgekehrt sein könnte und wir heute als Flüchtlinge hungernd und frierend vor den Häusern der heute zu uns kommenden stehen könnten und um Aufnahme bitten müßten“. Kaul bat weiter darum, die Wohnungen mit den Heimatvertriebenen zu teilen und nicht darauf zu warten, bis die Wohnungen von Amts wegen frei gemacht würden. So würde die ohnehin schwere Arbeit der Wohnungskommission erleichtert.
Die Firma Jakob Winter stammt aus Schönbach mit Gründungsdatum von 1887 (9). Im Jahre 1928 kaufte man die Firma Franz Eckert in Graslitz auf und man hatte insgesamt 60 Beschäftigte. Während man in Schönbach nur Etuis für Geigen herstellte, fertigte man in Graslitz Etuis für alle anderen Musikinstrumente. Am 8.11.1946 kamen die Familien Lorenz Winter, Willi Köstler, Otto Blohberger und Hans Borucker mit ihrem ganzen Hab und Gut auf einem Holzvergaser-LKW mit Anhänger, der Firma Brenner, Groß-Gerau vom Gebiet des Starnberger Sees nach Nauheim. Richard Schuh als Mitfahrer und Willi Köstler saßen auf dem Hänger im Rauch des Holzvergasers. Als sie in Nauheim ankamen, sahen beide aus wie Schornsteinfeger. Schon 3 Tage danach am 11.11.1946 wurde die Firma Jakob Winter wiedergegründet. Wo Musikinstrumente gebaut wurden, durfte natürlich die dazu gehörende Verpackungs- bzw. Etui-Fertigung nicht fehlen. Die erste Fabrikationsstätte war in einem Saal des 1839 erbauten alten Schulhauses, in der Schulstr. 4, das heute nicht mehr steht (11). Die ersten Arbeiter waren Hans Borucker und Wilhelm Wohlrab. Da zur Etui-Fertigung eine Schreinerei unablässig ist, nahm man Kontakt zur Schreinerei Adam Schneider, Waldstraße 3 auf. Herr Schneider kam der Firma Winter großzügig entgegen, so daß dort die notwendigen Maschinenarbeiten durchgeführt werden konnten. Begonnen wurde mit der Fertigung von Geigenkästen, später kamen Trompetenetuis hinzu. Inzwischen hatte man 10 Mitarbeiter und im Jahre 1950 zog man mit der Produktion in die Graslitzer Straße 10 um. 1987 hatte man wieder eine Belegschaft von 80 Arbeitern und der Exportanteil stieg auf ca. 60 Prozent. In dieser Zeit hielt auch die Kunststoffverarbeitung in der Etui-Herstellung Einzug. Es wurden Etuis für alle Musikinstrumente vom Streichbass bis zur Piccolo-Flöte gefertigt. Nach der Wende im Jahre 1989 gründete man aus Wettbewerbsgründen eine Niederlassung in Satzung/Sachsen. Seit 1981gehört die Firma Winter zum multinationalen Konzern „Boosey & Hawkes“. Die Produktion hatte im Jahre 1998 mit einer Stückzahl von 160 000 Etuis ihren bisherigen Höhepunkt.
Auch die Firma Blohberger & Co.,später Blohberger & Jörka meldete am 11.11.1946 in Nauheim ihr Geschäft an. Sie stellten Musikspielwaren her und hatten ihre erste Fertigung im Keller des 1909 erbauten Schulgebäudes (11). Später zog man in einen Barackenbau in die Graslitzer Straße 5. Am 19. November 1950 wurde die ganze Einrichtung durch einen Brand vernichtet. Man baute zwar an der gleichen Stelle ein neues Fabrikgebäude, doch von dem Feuerschaden konnte man sich nicht mehr erholen und meldete das Geschäft am 30.9.1963 ab.
Ein weiteres Opfer dieses Brandes am 19.11.1950 war Johann Leicht. Er kam 1948 nach Nauheim und fand Arbeit bei der Firma Köstler. Am 1.11.1949 machte er sich selbstständig mit der Fertigung von Ziehharmonikas. Er mietete, bei der herrschenden Platznot, einen Werksraum in der Baracke der Firma Blohberger und Jörka. Bei dem Brand verlor er alle seine Erzeugnisse. Nach langen Verhandlungen mit der Versicherung gab er entnervt auf.
Ebenfalls am 11.11.1946 meldete Johann Meinlschmidt seine Fräserei für Stimmplatten an. Er fertigte in der Bahnhofstraße 43. Später zog man um in das Eigenheim Gartenstraße 3. Die Firma wurde am 31.12.1961 abgemeldet. Am 1.1.1962 übernahm sein Sohn Erich die Werkstatt und fertigte Klappenteile für Klarinetten, Saxophone,Fagotte, Oboen und Flöten. Am 31.8.1874 meldete er sein Geschäft ab und es ging am 1.9.1974 an seine Ehefrau Eva über, die es jedoch kurze Zeit später aufgab.
Auch die Firma Anton Fischer, später Anton und Willi Fischer, hatten ihre Fertigungsstätte für Musikinstrumenten-Bestandteile in der Nauheimer August-Bebel-Straße 8. Später zog man in die Bahnhofstraße 43 (4). Die Firma war im Jahre 1919 in Kirchberg gegründet worden und die Wiedergründung erfolgte am 27.11.1946 in Nauheim. Mitte der fünfziger Jahre, genau am 1.7.1957, zog man mit der Produktion in die Straße Unter der Muschel 35 um. Am 1.1.1987 hatte man mit 4 Arbeiter die höchste Beschäftigtenzahl erreicht. Während 1990 nur Bestandteile für Streichinstrumente gefertigt wurden, hatte man von 1959 bis 1961 auch Fideln und Gamben produziert. 1987 hatte sich der Umsatz seit der Gründung vervierfacht und die Produktion 1986 ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht. Nachdem Willi Fischer aus gesundheitlichen Gründen im Sommer 1999 zurücktrat, übernahm sein Sohn Harald das Gechäft.
Ende 1946 waren in Nauheim schon 565 Heimatvertriebene erfaßt. Mit vielen Problemen (6) hatten die Instrumentenmacher zu kämpfen. Es fehlte praktisch Alles. Es fehlte nicht nur an Nahrung. Es fehlten auch die einfachsten Dinge. Das fing beim Vormaterial an und hörte bei den simpelsten Werkzeugen auf. Überall mußte improvisiert werden. Es fehlten z.B. Glühbirnen um die Werkstätten ausreichend zu beleuchten. Im eiskalten Winter 1946/47 standen die Menschen ohne ausreichenden Brennstoff da. Die Gemeinde Nauheim konnte nur waldfrisches Holz liefern. Dieses Holz hatte nur einen geringen Heizwert, der eine optimale Arbeitsleistung nicht zuließ. Auf der Suche nach Brennholz sägten einige Pfiffige sogar die Telefonmasten entlang der Bundesstraße nach Bischofsheim ab. Doch dem Arm des Gesetzes entkamen sie nicht. Viele werden sich noch erinnern, daß Kohlenzüge, die im Stellwerkbereich zum Halten kamen, von den Menschen geentert wurden. In Taschen, Säcken und vierrädrigen Handwagen wurden die Steinkohle oder die Eierbriketts verstohlen nach Hause gefahren. Auch die Zuckerfabrik in Groß-Gerau war in der hereinbrechenden Nacht das Ziel vieler Nauheimer. Die Rucksäcke mit Zuckerrüben vollgepackt verließen sie unbemerkt das Gelände. Und da selbst der Kardinal von Köln, Josef Frings, auf Grund der Not, diese unlegalen Aktionen stillschweigend billigte, nannte man im Ruhrgebiet das Ganze „Fringsen“. Viele Nauheimer nahmen Wege bis nach Nieder- oder Oberbayern in Kauf um z.B. ein Schmuckstück gegen ein Pfund Butter oder Mehl zu „schrotteln“. Zahlungsmittel Nummer Eins waren Zigaretten. Wer gute Beziehungen zur amerikanischen Besatzungsmacht hatte und über genügend Zigaretten verfügte konnte sich manchen Wunsch erfüllen. Viele Menschen begannen in diesen schlechten Jahren Tabak im eigenen Garten anzubauen. Die Exkremente der Tiere wurden auf der Straße aufgelesen und mit dem „Knittelkarren“ nach Hause gefahren. Er war der Dünger für die Tabakpflanzen, die später in der Scheuer getrocknet wurden und anschließend zu Zigaretten Marke „Eigenbau“ verarbeitet wurden. So half sich jeder so gut er konnte, entweder auf dem Schwarzmarkt oder im privaten Bereich.
Wegen der Wohnraumnot erinnerte sich man wieder an die Heimarbeit, die im Egerland gang und gäbe war. Zuerst wurden die alten Fachkräfte im Bundesgebiet ausfindig gemacht. Dann wurden sie am Wochenende besucht um das zu verarbeitende Material hinzubringen und die inzwischen fertiggestellten Werkstücke mitzunehmen. Trotz der Mangelerscheinungen (8) in dieser Zeit, wie Bezugsscheinpflicht für Materialien und äußerst mangelhafter Werkzeug- und Werkstättenausstattung wurde ohne Verzug an den Wiederaufbau gegangen, denn man besaß den Willen zum Neubeginn sowie handwerkliches Können, verbunden mit Zähigkeit und Fleiß, eben Dinge, die man als „unsichtbares Fluchtgepäck“ mitgebracht hatte.
Die Firmengründungen gingen auch 1947 weiter. Am 29.1.1947 nahm die Firma Julius Keilwerth ihren Sitz in Nauheim . Die Firma war im Jahre 1925 in Graslitz gegründet worden und war mit 150 Mitarbeitern im Jahre 1939 der größte deutsche Saxophonhersteller. In der Waschküche der Nauheimer Bäckerei Stelzer, Bahnhofstr. 9 wurde begonnen. Zunächst hatte man 5 Beschäftigte und machte nur Reparaturarbeiten für Saxophone. 1949 bezog man ein neues Gebäude in der Königstädter Str. 101 und später unterhielt man einen Zweigbetrieb in der Helwigstraße in Groß-Gerau. In dieser Zeit beschäftigte man über 80 Mitarbeiter in der Herstellung von Saxophonen und Blechblasinstrumenten. Nach dem Tod von Julius Keilwerth 1962 übernahm sein Sohn Josef die Firma.
1964 wurde neben dem alten Gebäude in der Königstädter Straße ein neues Fabrikgebäude, unter damals modernsten Gesichtspunkten errichtet.
In den 60er und 70er Jahren wurden Keilwerth Instrumente in viele Länder exportiert, wobei sich der amerikanische Markt zum wichtigsten Standbein entwickelte.
Josef Keilwerth legte schon damals Wert auf guten Kontakt zu vielen bekannten Solisten und Orchesterchefs wie z.B. Max Greger, Ambros Seelos und Hazy Osterwald. Er brachte seine Kunden oftmals freitags mit zu seinem „Graslitzer Stammtisch“ in den „Egerländer“. Seit November 1989 gehört man der Unternehmungsgruppe „Boosey & Hawkes“ an. 1994 baute man das 100 000. Saxophon.
Daß der Wohnraum immer noch sehr knapp war und die Kommune zu unpopulären Maßnahmen schreiten mußte war nichts Unbekanntes. Ebenso soll nicht verschwiegen werden, daß auch in der Interessengemeinschaft der Musikinstrumentenhersteller nicht alles seinen richtigen Weg nahm. Die beiden nachfolgend aufgezeigten Sitzungsprotokolle vom 31.3. und 1.4.1947, die der Verfasser im Archiv der Gemeinde Abt. XXIII, Konvolut 9, Faszikel 27 fand, sollen Zeugnis davon ablegen.
Am 15. April 1947 eröffneten Franz Himmer und Josef Sandner ihr Geschäft für Zupf- und Streichinstrumente und ab 22.11.1948 betrieben sie auch den Großhandel mit Musikinstrumenten. Sie bauten hervorragende Konzert- und Solistengitarren von der mittleren bis zur oberen Preisklasse. Die Werkstatt hatten sie in der Mühlstraße Nr. 4 u. 16, bei den Familien Schupp und Wenner.
Am 15.3.1951 trennten sie sich. Josef Sandner verlegte seine Fabrikation in die Weingartenstraße 21 in der er weiter Gitarren für gehobene Ansprüche fertigte. Ab 1.1.1974 ging das Geschäft auf seine Ehefrau Anneliese über, die es nach dem Tod von Herrn Sandner am 29.11.1976, am 1.1.1980 abmeldete.
Franz Himmer zog mit seiner Produktion in die Bahnhofstraße 72 wo er Gitarren fertigte bis er sein Geschäft im Jahre 1955 abmeldete und in eine neue Branche überwechselte.
Am 22.4.1947 meldete Schuh Wenzel, Geigenbauer, Am Weiher 2, sein Geschäft an. Wann es abgemeldet wurde ist nicht mehr feststellbar.
Herr Anton Sandner konnte sich durch die Hilfe von Herrn Karl Fuchs und Bürgermeister Heinrich Kaul in Nauheim ansiedeln. So gründete am 11.5.1947 die gemeinsame Firma „Karl Fuchs und Anton Sandner, Streich- und Zupfinstrumente“.
Die Werkstatt befand sich in der Wilhelm-Leuschner-Str. 16 bei Familie Arnold. Ab 28.5.1949 fertigte jeder auf eigene Regie seine Erzeugnisse in der gleichen Werkstatt, bis Karl Fuchs Ende 1951 von Nauheim wegzog.
Herr Anton Sandner teilte dann ab 25.9.1951 einige Jahre seine Werkstatt mit seinem Bruder, dem Gitarrenbauer Josef Sandner, bis er sich in der Bahnhofstr. 46 eine separate Werkstatt einrichtete.
Seine Celli und Gitarren, aber vor allem seine Geigen fanden bei der Kundschaft mit höheren Ansprüchen großen Anklang. Bereits in der Schönbacher Heimat und später in Aussig a.d. Elbe machte er sich einen Namen, u.a. durch langjähriges Experimentieren auf dem Gebiet der Geigenlackherstellung.
Aus Altersgründen meldete Anton Sandner am 1.7.1965 sein Geschäft ab.
Auch die Streichbogenfertigung wurde in Nauheim ansässig. Am 15.9.1947 meldete Rudolf Ringer sein Gewerbe wieder an (10). Der Betrieb wurde 1935 in Abtsroth bei Schönbach gegründet. Die erste Werkstatt war in der Rathausstr. 10. Im Jahre 1952 zog man in neue Werkstatt in der Schillerstraße 24. Im Familienbetrieb wurden Bögen für die Geigenindustrie, auch für historische Instrumente wie Gamben und Psalterium (trapezförmige Rahmen- oder Brettzither) hergestellt. Es wird Fernambukholz aus Brasilien und Roßhaar aus China verarbeitet. Ab 1.1.1980 führt der Sohn Klaus Ringer die Firma. Während man früher die Erzeugnisse auch in die Schweiz und nach USA exportierte, gehen die Produkte heute zu 100% ins Inland.
Georg Klier meldete seine Firma am 1.2.1948 an. Das Unternehmen war bereits 1924 in Schönbach ins Firmenregister eingetragen worden. In Nauheim produzierte man in der Bahnhofstr. 37, Musikbestandteile. Die Spezialität lag bei Bogenteilen. Im gleichen Jahr zog man mit der Fertigung nach Groß-Gerau um.
Auch die Firma Klier & Riedl, begann am 1.4.1948 als Harmonikastimmer. Die erste Werkstatt war bei Familie Reitz, Bleichstr. 20. Karl Klier trennte sich am 28.6.1949 von Herrn Riedl und fertigte dann Akkordeons in der Carlo-Mierendorff-Str.3 und in der Schillerstr.20, ehe sein Geschäft am 6. 10. 1954 abgemeldet wurde. Er wechselte die Branche und begann ein Lebensmittelgeschäft in der Schillerstraße 20. Jahre später zog er nach Bad Füssing. Unter der neuen Firmenbezeichnung Rudi & Roland Klier, Akkordeonbau wurde in Nauheim die Akkordeonfertigung weiter betrieben, bis man am 1.6.1952 in die eigenen Werksräume nach Groß-Gerau zog.
Am 25.August 1897, als Josef Püchner im böhmischen Graslitz, damals Teil der Österreich-Ungarischen-Donaumonarchie, das Licht der Welt erblickte, meldete sein Vater Vinzenz Püchner gleichentags ein selbstständiges Gewerbe als Holzblasinstrumentenmacher an. Die Firma Püchner ist also ein Unternehmen mit mehr als hundertjähriger Tradition. Unmittelbar nach der Währungsreform (20.6.1948) begannen Vater Josef und Sohn Walter Püchner mit dem Aufbau einer Werkstatt in Nauheim und gründeten die Firma „Josef Püchner, früher Vinzenz Püchner, Graslitz“. Walter Püchner beschreibt den Neuanfang:
„Unsere Bemühungen, in den Orchestern des Umkreises Kunden für Reparaturen und Umbauten zu finden, waren nach und nach erfolgreich. Durch gute Arbeit das Vertrauen der Kunden zu gewinnen, die wiederum durch Mundpropaganda dies publik machten, war unser Werbemittel. Umbauten der Oboen am Hessischen Rundfunk vom deutschen zum französischen System in solider handwerklicher Art war ein Einstieg. Der Mangel an trockenen Hölzern verhinderte den Bau von neuen Instrumenten.. In dieser Zeit schafften wir uns eine Erwerbsquelle durch den Bau von Motorradhupen, Notenpulten und Klarinettenmundstücken aus Kautschuk“.
Schließlich gelang es, ältere Holzbestände aufzukaufen, die bereits mehr als 10 Jahre gelagert hatten, und der Klarinettenbau, kurz darauf auch der Oboen- und schließlich der Fagottbau konnte wieder aufgenommen werden. Die Werkstatt war in den ersten Nachkriegsjahren provisorisch in der Bleichstraße 40 untergebracht und Walter Püchner erinnert sich:
„Mit Oboen und Klarinetten fanden wir mehr und mehr Anklang in den umliegenden Orchestern wie u.a. in der Frankfurter Oper, Mainzer Oper und im Rundfunk Frankfurt. Der Kauf des Grundstückes in der Beethovenstraße, um eine richtige Werkstatt samt Wohnhaus zu bekommen, waren jetzt Notwendigkeiten“.
1955 wurde dann eine richtige Werkstatt und Wohnung in der Beethovenstr. 18 fertiggestellt. Nach und nach baute man neue Kundenkontakte auf. Die Musiker fühlten sich von der familiären Atmosphäre im Hause Püchner immer speziell angesprochen. Fachlich kompetent betreut von Josef und Walter, finanziell beraten von Gerta im Büro und lukullisch verwöhnt von Paula Püchner- wurden die Kunden über das rein Geschäftliche hinaus umsorgt und es entstanden langjährige Freundschaften zwischen den Musikern und der Püchner-Familie.
Walter Püchner hatte 1963 die Meisterprüfung im Holzblasinstrumentenbau in Koblenz abgelegt. 1967 wurde die Firma in eine offene Handelsgesellschaft mit Josef, Walter und Gerta Püchner als Gesellschafter umgewandelt. Der Betrieb ging mehr und mehr in die Hände der jüngeren Generation über, aber Josef Püchner war bis ins hohe Alter täglich schon frühmorgens in der Werkstatt anzutreffen, um die auszuliefernden Instrumente kritisch durchzusehen.
Am 4.Juli 1988 verstarb Josef Püchner im Alter von 91 Jahren.
1988 wurde die „J. Püchner Spezial Holzblasinstrumentebau GmbH“ gegründet, in die als vierte Püchner-Generation die Kinder von Walter Püchner: Gabriele und Gerald als Gesellschafter eintraten. Gabriele Püchner absolvierte nach dem Abitur ein Klavierstudium an der Akademie für Tonkunst in Darmstadt und studierte Oboe in Darmstadt und Frankfurt. Nach Examen und Lehrauftrag arbeitet sie seit 1983 in der Geschäftsführung mit. Gerald Püchner absolvierte eine Lehre zum Holzblasinstrumentenmacher und legte 1992 in München die Meisterprüfung ab. Er ist zusammen mit Walter Püchner maßgeblich an der Modellpflege und Entwicklung beteiligt.
Auch Vorträge über Holzblasinstrumente gehören seit etlichen Jahren zum Wirkungsfeld von Walter und Gerald Püchner. Praktische Tips, wie Holzblasinstrumente in Selbsthilfe optimal funktionstüchtig gehalten werden, gibt Püchner auf Symposien und in Hochschulen im In- und Ausland gerne weiter.
Heute sind in der Firma rund 30 Mitarbeiter tätig. Viele gehören dem Hause Püchner seit langem an, einige sogar mehr als 35 Jahre.
„All unsere Erfolge fußen auf Qualität, fachlichen Können und Erfahrung. Diese Leistungen kann man nur schaffen und aufrechterhalten, wenn man über eine Belegschaft voller Verantwortungsbewußtsein, Engagement und Erfahrung verfügt“, ist sich Walter Püchner bewußt. Immer wieder in der Püchnerschen Geschichte war der Ideenaustausch mit Holzbläsern Auslöser für neue Entwicklungen. Enge Zusammenarbeit mit führenden Bläsern verknüpft mit bester handwerklicher Qualität ist darum firmenphilosophische Grundlage und Rezeptur auch für das begonnene zweite Jahrhundert.
Am 5.8.1948 meldete Josef Siebenhüner, Musikinstrumentenmacher seine Firma an. Seine Fertigungsstätte war in der Wilhelm-Liebknecht-Str. 12. Am 16.3.1949 meldete er die Firma wieder ab.
Eine weitere Firma entstand in der Königstädter-Str. 20. Dort hatte Karl Wohlrab, Metallgießer und Bestandteilerzeuger für Musikinstrumente, am 15.2.1949 seine Arbeit aufgenommen. Am 6.7.1949 meldete Herr Wohlrab das Geschäft wieder ab.
Am 1.3.1949 hatte Josef Dörfler sein Holzblasinstrumente-Gewerbe angemeldet. Mit den Herren Josef Kühnl und Franz Hamm arbeitet man in der Hügelstraße 21. Hauptsächlich war man für die Firma Keilwerth beschäftigt. Den von Keilwerth gelieferten Saxophoncorpus versah man in mehreren Operationen mit dem Klappenmechanismus. Nachdem die Firma Keilwerth immer weniger Arbeit an Dörfler zu vergeben hatte, gründete man am 1.9.1950 die Firma „Dörfler & Jörka, Saxophonherstellung“. Die Werkstatt hatte man in der Steinstraße 18. Am 31.12.1965 schied Hubert Jörka aus der Firma aus und das Geschäft wurde von Josef Dörfler allein weitergeführt. Aus Altersgründen meldete er die Firma am 31.1.1968 ab.
Der Graveur Johann Zankl meldete sein Geschäft am 19.6.1949 an. Seine Werkstatt hatte er in der Carlo-Mierendorff-Straße 12, in der er bis zu seinem Tod im Jahre 1953 arbeitete.
Der Zuzug von neuen Musikinstrumentenfirmen nach Nauheim ließ nun merklich nach. Nach der Vertreibung hatten die meisten Wohnung und Arbeit gefunden. Auch die Währungsreform vom 20.6.1948 hat dazu beigetragen. Man konnte sich zwar fast alles wieder kaufen, aber unter der Bevölkerung machte sich eine Abwartungshaltung breit.
Die Einwohnerzahl Nauheims ist von 2313 Personen im Jahre 1933 auf 3886 Personen im Jahre 1950 angestiegen.
Erst am 1.2.1951 meldete mit dem Geigenbauer Andreas Moritz Schäfer wieder jemand eine Firma an. Er fertigte in der Carlo-Mierendorff-Str. 9 und meldete sein Geschäft am 30.6.1969 wieder ab.
Am 7.8.1952 meldete Anhalt Julius Erich einen Export- und Musikinstrumentenhandel in der Rheinstr. 4 an. Am 26.10.1955 wurde er wieder abgemeldet.
Richard Himmer, Goethestr. 39 meldete am 1.10.1952 eine Firma für Geigenbau an. Sie wurde am 31.5.1955 wieder abgemeldet.
Am 2.12.1952 meldeten die Gebr. Max und Rudolf Bauerfeind ihre Produktion von Perinet-Trompetenmaschinen an. Sie kamen von London, aber bereits im Jahre 1903 war das Geschäft durch Gustav Bauerfeind in Schwaderbach bei Graslitz gegründet worden. Die erste Werkstatt in Nauheim war in der Bahnhofstraße 43. Im Jahre 1956 erfolgte der Umzug in den neu erbauten Betrieb, Alte Mainzer Straße 16. Mit 10 Mitarbeitern unter der Betriebsleitung von Max sen. und Max jun. Bauerfeind, begann man auch mit der Trompetenfertigung. Dieser Betriebszweig existiert bis zum heutigen Tag unter der Firmenbezeichnung Max Bauerfeind und Co. Man beschäftigt zur Zeit 7 Mitarbeiter, mit einem Exportanteil von über 50%. Hauptabnehmer sind die USA und die Schweiz und man hofft, auch in Zukunft, erfolgreich fertigen zu können.
Ein Unternehmen für Flachstichgravuren eröffnete Anton Deibl 1953 in der Mühlstraße 4. Im Jahre 196o verlegte Herr Deibl seine Werkstatt in das neue Eigenheim in der Mozartstraße 32, in der er bis zu seinem Tod am 26.2.2000 noch tätig war.
Am 1.8.1953 eröffnete Willy Keylwerth sein Export- und Importgeschäft für Musikinstrumente. Ohne Eigenkapital und Kredit mußte er unter schwierigsten Umständen den Aufbau bewerkstelligen. Die Kontakte mit den ausländischen Kunden wurde durch die Frankfurter Frühjahrsmesse aufrecht erhalten, die erstmals 1957 beschickt wurde. Anfangs handelte man in erster Linie mit Blasinstrumenten, 1955 kamen Schlagzeuge ebenso hinzu wie Gitarren und diverses Zubehör. Anfang der 70er Jahre nahm man in dem Geschäft Schleifweg 13 auch elektronische Orgeln und später sogar Klaviere in das Verkaufsangebot auf. Der Umsatzhöhepunkt lag im Jahre 1978 mit dem Verkauf von 30 000 Instrumenten. Aus gesundheitlichen Gründen wurde das Unternehmen 1989 aufgegeben. Willy Keylwerth war auch lange Jahre Vorsitzender und Organisator des Arbeitskreises der Nauheimer Musiktage, die erstmals 1970 veranstaltet wurden.
Heinrich Sandner, Akkordeonbauer meldete am 1.2.1954 seine Firma an. Die Werkstatt hatte er in der Feldstraße 5. Bereits am 30.9.1954 wurde das Geschäft wieder abgemeldet.
Am 25.11.1955 meldete Walter Neudel, Zupfinstrumentenmachermeister seinen Betrieb in Nauheim, Mainzer Landstraße 10 an, den er am 16.10.1959 wieder abmeldete.
Ebenfalls in der Mainzer Landstraße 10 fertigte seit dem 15.12.1955 Stephan Liebender, Musikinstrumente. Am 1.12.1958 erfolgte die Abmeldung.
Seit dem 1.7.1956 bestand die Firma Anton Schmucker, Baß- und Celloerzeugung. Seine Werkstatt hatte er in der Bahnhofstraße 76 bis er sie am 31.5.1964 abmeldete.
In der Zeit vom 26. – 31.Juli 1957 feierte die Musikinstrumentenindustrie in Nauheim ihr 10 jähriges Bestehen. Die Festlichkeiten zogen sich über 5 Tage hin und die Veranstaltungen fanden in der Nauheimer Stoga-Halle (heutiger Bauhof in der Alten Mainzer Straße) statt. Man hatte sich einiges einfallen lassen wie Festkonzert des Opelwerksorchesters, Musikinstrumentenausstellung, Gemäldeausstellung, Weckruf, Feldmesse, Festball in drei verschiedenen Sälen, Militärkonzert, Kultur- und Heimat-Abend und sogar der Hessische Rundfunk fand den Weg nach Nauheim. Obwohl der Besuch sehr gut war, litt leider alles unter der schlechten Witterung. Nachfolgend ein Bericht aus dem „Graslitzer Heimatbrief“ vom August 1957:
Am 20.12.1958 entstand eine neue Firma. In der Goethestraße 41 eröffnete Anton Sattler eine Anfertigung für Druckwerken für die Musikinstrumentenindustrie. Am 1.2.1968 wurde die Firma wieder abgemeldet.
Am 27.11.1959 und nicht 1961, wie mehrmals publiziert, kam der Betrieb von Karl Fischer (10), Wirbeldrechslerei zur Anmeldung. Der Betrieb war bereits um 1900 in Schönbach gegründet worden. 1946 begann man wieder in Mittenwald bevor man nach Nauheim zog. Herr Fischer war einer der letzten fünf Wirbeldrechsler in der Bundesrepublik. Noch in den 70er Jahren verließen Wirbel für 1080 Geigen wöchendlich die Bahnhofstr. 74. Ab 1.1.1975 führte der Sohn Manfred Fischer die Firma alleine weiter, bis er 1979 eine Tätigkeit in einer anderen Branche aufnahm und das Geschäft abmeldete.
Als Hausgewerbetreibender im Musikinstrumentenmacher Handwerk meldete Emil Brandner sein Geschäft am 1.6.1962 an. Er betrieb es bis zu seinem Tod am 1.12.1995.
Am 5. Juli 1964 fand der Hessentag in Kassel statt. Die Nauheimer Musikinstrumentenindustrie nahm daran mit einem prunkvollen Festwagen teil. Der Festwagen glich mehr einem Raddampfer, in dessen Rädern die einzelnen Musikinstrumente zu sehen waren, die in Nauheim gefertigt wurden. Auf dem „Schiff“ konzertierte das Nauheimer Jugend-blasorchester und man fand großen Beifall.
Unter der Gewerbebezeichnung Hausgewerbetreibender im Musikinstrumentenmacher-Handwerk begann am 22.9.1964 Jürgen Richter sein Geschäft in der Taunusstraße 9, das am 13.12.1967 wieder abgemeldet wurde.
Die Firma Josef Lausmann OHG wurde 1899 von Richard Lausmann in Eibenberg bei Graslitz gegründet. Nach der Vertreibung erfolgte die Neugründung durch Josef Lausmann 1953 in Königstädten in der Astheimer Straße 16. Am 1.9.1968 verlegte man den Betrieb nach Nauheim, Rüsselsheimer Straße 13. Im Jahr 2000 wird das Unternehmen in der 3.Generation von Dipl.-Wirtsch.-Ing. Josef Lausmann geführt. Es werden Mundstücke für Blechblasinstrumente und Präzisionsdrehteile gefertigt.
Max Wesp, Unter der Muschel 27, meldete am 6.1.1970 seine Firma Erzeugung für Musikinstrumente und Bestandteile an. Ab 15.6.1983 übernahm Sohn Frank die Firma bis er sie am 31.10.1990 abmeldete.
Am 1.6.1974 meldete Gerhard Siebenhüner, Eibenweg 9 seinen Einzelhandel für Musikinstrumente an, aber bereits am 31.12.1975 meldete er das Geschäft wieder ab.
Hans H. Riedl, Holzblasinstrumente eröffnete seine Firma am 10.1.1987. Er führte in seiner Werkstatt Ahornweg 2, Reparaturen und Montagaoperationen durch. Am 1.9.1989 wurde das Geschäft durch den Verkauf von Holzblasinstrumenten und Zubehör ergänzt.
Das Musikhaus Glassl zog am 3.2.1988 nach Nauheim, Adam-Opel-Straße 12. Gegründet wurde die Firma von Heribert Glassl im Jahre 1956 in Königstädten, Rheinstraße 26. Heribert Glassl begann seine berufliche Aus- und Weiterbildung zum Metallblasinstrumentenmacher von Januar bis Mai 1946 in Graslitz. Danach erfolgte die Ausweisung. Seine Lehr- und Gesellenzeit verbrachte er in Markneukirchen/Vogtland, Göttingen, Süd-Wales, Köln, sowie ein kurzes Gastspiel in der Schweiz. Im April 1954 kam Heribert Glassl zur Firma Keilwerth nach Nauheim. Bereits im August 1956 meldete er ein Nebengewerbe an, daß im Oktober 1958, nach Ablegung der Meisterprüfung, zum Hauptgewerbe wurde. Am Anfang wurden Reparaturen durchgeführt und einige Trompeten und Posaunen gefertigt.
Ab 1967 wurden Sousaphone mit Fiberglascorpus hergestellt. Bis zum heutigen Tage ist man der einzige Hersteller dieser Instrumente in Europa. Seit 1980 ist die „Glassl Es Alt Posaune“ ein in die ganze Welt geliefertes Produkt. Der 1988 erfolgte Umzug in größere Betriebsräume in Nauheim hat auch bessere Arbeitsbedingungen gebracht. Seit 1996 werden auch „B Tuben“ mit Fiberglascorpus gebaut. Das neueste Produkt des Hauses sind Alphörner. Das Musikhaus Glassl, das von Heribert Glassl und seinem Sohn Jürgen, ebenfalls einem gelernten Metallblasinstrumentenmacher geführt wird, erfreut sich in der Branche eines guten Rufes.
Hatte die Nauheimer Musikindustrie beim Hessentag 1964 in Kassel noch einen prunkvollen Festwagen finanziert, so überließ man 30 Jahre später beim Hessentag, am 12.Juni 1994 in Groß-Gerau, die Präsentation der Nauheimer Musikindustrie dem „Graslitzer Stammtisch“. Tagelang wurde von den Stammtischbrüdern an den beiden Festwagen gearbeitet und das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Als Geschenk für den hessischen Ministerpräsident Hans Eichel hatten die Stammtischler eine Gitarre organisiert, man wollte ja nicht mit leeren Händen dastehen. Nachdem auch ein Sponsor für das Bier, Alfred Hoyer, gefunden war, konnte der dreistündige Umzug, bei herrlichem Sonnenschein, beginnen. Selbst im Fernsehen wurden die beiden Wagen mit Lob und Anerkennung bedacht.
Eine neue Geschäftseröffnung gab es am 1.8.1997. Wolfgang Schuster, Holzblasinstrumentenmacher, machte sich in der Schillerstraße 20, mit einer Reparaturwerkstätte für Holzblasinstrumente, selbstständig.
Die Jugend auf dem Vormarsch. Auch Stephan Bösken meldete am 1.3.1998 seine Firma an. Nach einer gut fundierten Ausbildung und Studium im Instrumentenbau über die Stationen Nauheim, Wiesbaden, Ludwigsburg und London eröffnete er in der Groß-Gerauer-Straße 8 in Nauheim sein Unternehmen für Holzblasinstrumente, sowie Reparatur und Handel.
Es gab in Nauheim sicher noch einige andere kleine Firmen oder Familienbetriebe, die in Schuppen, Scheunen, Waschküchen oder Ställen ihre ersten unternehmerischen Schritte starteten. Sie wurden aber ins Gewerbetagebuch der Gemeinde oder in die Handwerkerrolle nicht eingetragen und sind deshalb lokal und zeitlich nicht einzuordnen. Nach internen Schätzungen waren in der Glanzzeit bis zu 600 Personen in der Nauheimer Musikinstrumentenindustrie beschäftigt.
Mit den in der näheren Umgebung beheimateten Firmen:
• Johann Siebenhüner, Walldorf-Mörfelden, Saitenfabrik
• Gunter J.Klier Groß-Gerau Perlmutteinlagen
• Alois Sandner Königstädten Bogenmacher
• Franz Loquai „ Zithererzeugung
• Andreas Sandner „ Gitarrenmacher
• Karl Bauerfeind „ Schleiferei
• Max Kahl „ Instrumentenbau und
• Franz Sattler „ Schlaginstrumente
ist hier ein Potential geschaffen worden das seinesgleichen sucht. Die Musikinstrumentenindustrie spielte für die finanzielle Situation der Gemeinde Nauheim zumindest bis in die 60er Jahre eine bedeutende Rolle, auf die ich jedoch nicht näher eingehen will. Es soll aber nicht vergessen werden, daß dadurch auch fruchtbarer Boden bereitet wurde, für die in Nauheim ansässigen Klangkörper wie Musikverein, Jugendblasorchester, Erzgebirgischer Heimatverein, Blasorchester der SKV, Dorfmusik, Junge Musiker, die Nauheimer Musikschule, der „Graslitzer Stammtisch“ und der vielen Tanzorchester,die in all den Jahren der Nauheimer Bevölkerung viel Freude brachten. Ohne die Musikindustrie würden viele dieser musikalischen Vereinigungen sicher nicht bestehen.
Wenn man heute, nach mehr als fünfzig Jahren nach der Gründung der ersten Musikinstrumentenfirma in Nauheim, eine Bilanz ziehen soll, so kann man feststellen, daß bei allen Firmen das Positive im Vordergrund steht. Trotz vorübergehender Probleme hat man in den vergangenen Jahren doch einen steten Aufschwung genommen. Auch in der Zukunft wird das nicht anders sein. Vertrauend auf das Können, des Fleißes und der Kreativität wird man auch in den nächsten Jahren erfolgreich sein und den weltweiten Ruf der Musikgemeinde Nauheim hochhalten.
Daß der Beginn nicht einfach war wird allen, die es miterlebt haben, noch in guter Erinnerung sein. Viele Hürden mußten genommen werden. Heute, nachdem man von den Ereignissen genügend Abstand gewonnen hat, kann man besser verstehen, weshalb nach Kriegsende Menschen der gleichen Sprache und Volkszugehörigkeit Anfangsprobleme hatten.
In der Festschrift „10 Jahre Musikinstrumenten-Industrie Nauheim“, 1957 hatte Herr Lehrer Merle den Wunsch geäußert, daß zukünftige Chronisten Nauheims nicht mehr von „Altbürgern“ und „ Neubürgern“ sprechen und diejenigen, die unverschuldet Haus und Hof, Hab und Gut zurücklassen mußten, Nauheim als ihre zweite Heimat ansehen. Das kann heute ohne jede Einschränkung bestätigt werden. In vielen Gesprächen mit Heimatvertriebenen wird immer wieder darauf hingewiesen, daß man mit unserer neuen Heimat Nauheim eine „Sechs im Lotto“ gewonnen hatte. Es ist unbestritten, daß die Integration der Vertriebenen in Nauheim beispielgebend für viele Gemeinden in ganz Deutschland war. Und darauf, meine ich, können wir doch alle gemeinsam stolz sein.
Quellen 4 Lindberg Kataloge Bilder von mehr als 200 Gitarren 55 Bilder von datierten Instrumenten Untersuchung von mehr als 30 Instrumenten Danksagung: Vielen Dank an Stephen Candib, Simon Deobald, Frankpaush, Johann Frisch, Rolf Gückel, Kim Jensen, Herbert Rittinger, Ol'Fret , Snap, Wietse und viele andere Teilnehmer des "Euroguitars Forums" und viele eBayer weltweit, die mir Bilder und anderes Material zur Verfügung stellten. Danksagung von Stefan Lob Vielen Dank an Kield "Lacquercracks" für diese sensationelle Bestimmungshilfe, Herrn Martin Haberfellner für die vielen Informationen, Herbert Rittinger der mich als erster auf Rod. Hoyer Gitarren aufmerksam machte und durch ein Aufkleber in einer seiner Gitarren auch den Herkunftsort nennen konnte. Durch diese Informationen war es mir erst möglich weiter zu forschen. Natürlich auch Dank an die zahlreichen Leser und Freunde, die dieses Projekt unterstüzten. Kield "Lacquercracks" und Stefan Lob für "www.schlaggitarren.de" im Dezember 2009