Musikhaus am Rhein, Mainz – Karl Bauer KG
Die Firma MARMA wurde 1920 von Karl Bauer in Mainz gegründet und hatte bereits in den 20er Jahren eine Zweigstelle im Vogtland. Nach dem 2. Weltkrieg zog die Firma ganz nach Markneukirchen, da die alten Geschäftsräume der Hauptfiliale in Mainz ausgebombt waren.
In den 20er Jahren war das Filialgeschäft und die Fabrikation in Wohlhausen in der Erlbacherstraße . MARMA handelte mit Streich -, Zupfinstrumenten und Saiten. In den 30er Jahren zog man nach Markneukirchen in die Obere Straße 32. Neben dem Handel mit Streich und Zupfinstrumenten gab es auch den “Guitarola”-Spielapparat, das “Tromon”-Capodastro, Bogen, Etuis und Metronome im Programm.
Es wurde damals unter folgenden Markennamen verkauf:
- “Marma”
- “Guitarola”
- “Guitarion”
- “Silverin“
Nach dem Tode von Karl Bauer übernahm seine Frau Elisabeth das Geschäft.
Nach dem 2. Weltkrieg begann bei MARMA, aufgrund der großen Nachfrage, der Bau von Schlaggitarren. Es gab eine eigene Produktion und zu anfangs gab es auch noch Heimarbeiter die Gitarren für MARMA herstellten.
In den 60er Jahren war Herr Frank-Peter Dietrich von 1961-1964 in für den Einkauf und Export zuständig. Da er heute immer noch als Gitarrenbauer aktiv ist, und mit seinem Sohn Markus eine Meisterwerkstatt für Gitarrenbau und historische Zupfinstrumente in Erlbach betreibt, konnte er mir über diese Zeit sehr interessante Informationen geben. In den 60er Jahren hatte die MARMA eine eigene Werkstatt, in der u. a. auch verschiedene Modelle von Konzertgitarren und Banjos, sowie Schlag- und E-Gitarren gebaut wurden. Zu dieser Zeit wurden keine Heimarbeiter mehr eingesetzt und man arbeitete nur noch in der eigenen Werkstatt.
Herr Dietrich hat in dieser Zeit auch in seiner eigenen Werkstatt zusätzlich Voll-,
und Halbresonanz-Schlaggitarren und auch klassische Gitarren gebaut.
Gitarrenbauer aus dieser Zeit waren
- Wolfgang Freidl – Gelernter Gitarrenbauer aus Wernitzgrün von 1954-1974 in der MARMA und in der Zeit von 1974-1991 bei Musima beschäftigt
- Gerhard Reither – Lautenmacher
- Alfred Gottsmann – Geigenmacher aus Markneukirchen, Erlbacher Straße 24
- Rudolf Eßbach– Zupfinstrumentenmacher aus Erlbach
Gitarrenbauer aus den 40er/50er Jahren
Matthias Pötzl – einer der frühen Heimarbeiter aus den 40er/50er Jahren war Matthias Pötzl aus Fleißen / Ronneburg. Der gelernte Geigenmacher fertigte für die MARMA Gitarren in Heimarbeit an. Er wurde am 25.08.1895 in Schnecken (Böhmen) geboren und hat bei Josef Buchner in Schnecken gelernt später und bei Julius Zölch in Fleißen gearbeitet. Er war selbstständig seit 1945.
Gitarren
Eine ganz besondere Gitarre ist diese MARMA Diplomat. Eine handwerklich sehr schön gearbeitete Schlaggitarre. Die Kopfplatte hat sehr aufwendige Perlmutteinlagen. Besonders auffällig ist der Ausschnitt in spitzer, florentinischer Form. Diese Art des Ausschnitts kenne ich nur von einer anderen vogtländischen Schlaggitarre. Die OSBAMA Tango gebaut von Erich Neudel hat solch ein Merkmal. Alle anderen asymmetrischen Gitarrenmodelle aus dem Vogtland haben in der Regel einen runden venezianischen Ausschnitt. Auch die wunderbar ausgearbeitete Hohlkehle lässt auf die Arbeit eines gelernten Geigenbauer schließen. Vielleicht ja der oben erwähnte Mattias Pötzel aber das ist natürlich nur eine vage Vermutung.
Vielen Dank an “ALDERICO” für die schönen Bilder!
Hier eine Collage gängiger Schlaggitarrenmodelle und einige Bässe
und eine massive E-Gitarre in sehr bizarrer Form.
Quellen 4 Lindberg Kataloge Bilder von mehr als 200 Gitarren 55 Bilder von datierten Instrumenten Untersuchung von mehr als 30 Instrumenten Danksagung: Vielen Dank an Stephen Candib, Simon Deobald, Frankpaush, Johann Frisch, Rolf Gückel, Kim Jensen, Herbert Rittinger, Ol'Fret , Snap, Wietse und viele andere Teilnehmer des "Euroguitars Forums" und viele eBayer weltweit, die mir Bilder und anderes Material zur Verfügung stellten. Danksagung von Stefan Lob Vielen Dank an Kield "Lacquercracks" für diese sensationelle Bestimmungshilfe, Herrn Martin Haberfellner für die vielen Informationen, Herbert Rittinger der mich als erster auf Rod. Hoyer Gitarren aufmerksam machte und durch ein Aufkleber in einer seiner Gitarren auch den Herkunftsort nennen konnte. Durch diese Informationen war es mir erst möglich weiter zu forschen. Natürlich auch Dank an die zahlreichen Leser und Freunde, die dieses Projekt unterstüzten. Kield "Lacquercracks" und Stefan Lob für "www.schlaggitarren.de" im Dezember 2009