OTWIN “Sonor” ein Artikel von Martin Dierssen

© Martin Dierssen

“Otwin Sonor, eingetauscht gegen eine andere Otwin für die ich 250,00 Euro bezahlt hatte. Die Gitarre war in reichlich benutztem Zustand mit völlig desolatem Lack, etwas verbogenem Hals und superbreiten Jumbobünden als ich sie bekam. Die Decke wies einige bereits professionell mit Futter reparierte Rissen auf, zeigte aber gleich ihr ganzes Potential. Sie ist federleicht, spricht sehr gut an und hat einen lauten, leicht mittenbetonten Klang der insgesamt aber über den ganzen Tonumfang ausgewogen ist.

Das Instrument ist als vollständig aus massiven Hölzern gebaut, Decke aus Fichte, Boden und Zargen aus Ahorn, Hals vermutlich aus Erle mit Hartholz Zwischenlagen, Bindings aus Holz und Zelluloid. Im Innenleben hat sie eine Parallelbeleistung die sehr filigran gearbeitet und an den Enden gekehlt (scalloped) ist. Die Mensur beträgt ca. 64,5 cm, der Unterbug ist ca. 43 cm breit, die Zargenhöhe beträgt ca. 8 cm.

Ich habe von Walter Kraushaar einen Stahlstab und ein neues Griffbrett einbauen lassen, auf die alten Einlagen habe ich aus Kostengründen verzichtet. Die ganze Gitarre hat eine neue Lackierung in braun Sunburst bekommen.
Nun nutze ich sie, besaitet mit Daddario Bronce, Halfround Saiten, Stärke 013 bis 056, als Rhythmus Instrument für Swingmusik, Abnahme mit Mikrofon. Lässt sich sehr gut spielen und entwickelt eine fantastische Lautstärke mit gut tragendem Ton, ich bin begeistert.

Insgesamt habe ich für die Gitarre wohl um 1000 Euro aufgewendet, ein Betrag der m. E. gut investiert war. Vielleicht eine Anregung für andere in eine Otwin zu investieren. Ich habe noch fünf weitere Otwins unterschiedlicher Bauart (von denen ich keine hergeben möchte), alle sind sehr gut, wobei leider die schlanken Hälse ohne Halsstab oft verbogen sind, was aber Walter Kraushaar, www.der-gitarrenbauer.de (durch Stahlstab Einbau) oder Cornelia Traudt, www.traudt-guitars.com (durch Abrichten des Griffbretts in leichten Fällen) immer in den Griff bekommen haben.”

Martin Dierssen ( martin@dierssen.de )

Quellen
4 Lindberg Kataloge
Bilder von mehr als 200 Gitarren
55 Bilder von datierten Instrumenten
Untersuchung von mehr als 30 Instrumenten

Danksagung:

Vielen Dank an Stephen Candib, Simon Deobald, Frankpaush, Johann Frisch, Rolf Gückel, Kim Jensen, Herbert Rittinger, Ol'Fret , Snap, Wietse und viele andere Teilnehmer des "Euroguitars Forums" und viele eBayer weltweit, die mir Bilder und anderes Material zur Verfügung stellten.

Danksagung von Stefan Lob

Vielen Dank an Kield "Lacquercracks" für diese sensationelle Bestimmungshilfe, Herrn Martin Haberfellner für die vielen Informationen, Herbert Rittinger der mich als erster auf Rod. Hoyer Gitarren aufmerksam machte und durch ein Aufkleber in einer seiner Gitarren auch den Herkunftsort nennen konnte. Durch diese Informationen war es mir erst möglich weiter zu forschen. Natürlich auch Dank an die zahlreichen Leser und Freunde, die dieses Projekt unterstüzten.

Kield "Lacquercracks" und Stefan Lob für "www.schlaggitarren.de" im Dezember 2009