RESTAURATION EINER LANG – STANDARD

Dieses Mal hat eine frühe LANG-STANDARD meine Hilfe in Anspruch genommen.

Der Vorbesitzer hatte an ihr bereits folgende Reparaturen durchführen lassen:

Diese Arbeiten wurden von 2 verschiedenen Gitarrenbauern ausgeführt. Die Lackierung der Decke ist sehr ordentlich gemacht. An der Deckeninnenseite ist ein Riss nahe der Taille zum kleinen Bug erkennbar. Dieser wurde fachgerecht repariert. Vermutlich war dies der Grund für die Neulackierung.Die Bundierung war soweit okay, aber gänzlich unverständlich für mich ist, dass im Zuge dieser Arbeit weder die Krümmung des Halses beseitigt, noch das Griffbrett abgezogen wurde. Für mich ist es auch selbstverständlich, dass im Falle einer Neubundierung  eines so wertvollen Instruments, die Sägeschlitze im Halsbinding verschlossen werden. 

  • Neulackierung der Decke
  • Erneuerung der Bünde

Die Untersuchung offenbarte folgende Mängel:

  • offene Mittelfuge und Schäden im Boden
  • 6 Risse und Schäden in der Zarge
  • loses Binding an Korpus und Hals
  • außermittige Befestigung des Saitenhalters
  • Halszunge liegt, als Folge eines Hals-resets, auf der Decke auf
  • Hals spielbar aber gekrümmt
  • lose Einlagen und starke Spielspuren im Griffbrett
  • offene Leimfuge in der Kopfplatte
  • desolater Zustand der Lackierung von Boden, Zargen und Hals
  • Steg nicht original
  • Schlagbrett fehlt
Restaurationsbericht

Nach der Demontage war zuerst der Hals an der Reihe. Zuerst wurde die Halszunge an der Unterseite freigeräumt, sodass ein sicherer Abstand zur Decke gewährleistet ist. Nach der Beseitigung der Krümmung wurden die Bundstäbe unterkoffert, abgerichtet, profiliert, die Enden verrundet und poliert. Die Überarbeitung des Griffbretts war der nächste Schritt.

Es folgte die Verleimung der offenen Fugen und Risse, sowie der losen Einlagen und Bindings. Dann war die Reparatur der Lackschäden und die Überlackierung von Boden Zargen und Hals fällig. Nach erfolgtem Feinschliff,  der auch die Decke beinhaltete, konnte die Politur erfolgen. Die Anfertigung der fehlenden HW und die Überarbeitung und Optimierung derselben nahm einige Zeit in Anspruch. Der Saitenhalter wurde mit einem Endpinjack kombiniert und an der richtigen Stelle positioniert, nachdem die alten Löcher versiegelt waren. Die Elektrifizierung war der nächste Schritt. Ein d’Armond 1100, mit kurzer Stange, wurde am Halsende montiert.  Über ein Daumenradpoti unter dem Schlagbrett lässt sich das Volumen bequem,  unsichtbar und ohne Behinderung durch überstehende Knöpfe regeln.

Somit ist ein weiteres Projekt zu einem guten Ende gekommen.  Mit der wiedergewonnen Schönheit und dem hervorragenden Klang bin ich für meine Mühen reich belohnt worden. 

Bilder vor der Restauration

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Die Arbeiten im Einzelnen:

  • Gitarre demontiert
  • Halszunge freigeräumt
  • Halskrümmung beseitigt
  • Einlagen, Kopfplattenriss und lose Bindings am Hals verleimt
  • Bundstäbe unterkoffert
  • Bünde abgerichtet, profiliert, Enden verrundet und poliert
  • Griffbrett überarbeitet, geschliffen, poliert und gewachst
  • Bodenmittelfuge und Zargenrisse verleimt und verschliffen
  • lose Bindings am Korpus verleimt und ausgebessert
  • Lackierung von Boden + Zargen + Hals ausgebessert, geschliffen u. retuschiert
  • Boden, Zargen und Hals überlackiert
  • gesamte Lackierung feingeschliffen, poliert und retuschiert
  • Mechaniken überholt und montiert – 2 Einschlaghülsen ersetzt
  • Saitenhalter mit Endpinjack modifiziert und lagerichtig montiert
  • Steg neu, gewichtsoptimiert, angepasst und poliert
  • Originalkopie von Schlagbrett + Halter angefertigt
  • Daumenradpoti montiert und mit PU und Endpinjack verkabelt
  • montiert, besaitet und justiert
  • dokumentiert und fotografiert
Bilder nach der Restauration

Nachrüstung:

  • 2 Einschlaghülsen
  • verstellbarer Steg aus Ebenholz
  • 1 Satz Saiten
  • Originalkopie Schlagplatte + Halter
  • Gurthalter Halsfuß
  • d’Armond 1100 + Haltestange + Daumenradpoti + Endpinjack