TACO “Eduard Tauscher & Co.”

Artikel von Stefan Lob

TACO ist die Abkürzung für Tauscher& Co. TACO hatte auch ein eigenes Logo.
Den Firmen-Schriftzug durchkreuzte ein Pfeil.

TACO wurde 1889 von Eduard Tauscher in Erlbach gegründet. Er wurde am 21.02.1868 in Erlbach geboren und war von Beruf Geigenmacher.
Das Versandgeschäft TACO handelte mit Instrumenten und Saiten und hatte auch eine eigene Werkstatt. Sie pflegten nicht nur Auslandsbeziehungen sondern hatten auch eine eigene Filiale in Sao Paulo in Brasilien.

Eines der Hauptgeschäfte war der Handel mit Geigen

Zitat
Lütgendorff: "…hatte einen netten Erfolg mit seinen Geigen, deren Decken aus Jahrhunderte alte Dachschindeln hergestellt waren.“

Nach dem zweiten WK übernahm Günter Tauscher die Leitung der Firma. Am 03.03.1948 verstarb Eduard Tauscher in Erlbach. Günter Tauscher leitete das Unternehmen bis Anfang der 70er Jahre und verstarb dann selbst.

Ergänzung von Roland Hammer

Seit Generationen hieß in der Familie Tauscher der erstgeborene Sohn mit Vornamen Eduard und übernahm das Geschäft, das aus einer Geigenmacher-Werkstatt und einem Versand bestand, alles untergebracht in Erlbach im Tauscher-Haus. Obwohl das Haus nicht mehr in Familienbesitz ist, kann man am Giebel noch gut die Initialien “ET” (für Eduard Tauscher) erkennen.

Ihr beschriebener Eduard hatte 12 Kinder und der Erstgeborene, mein Großvater, ist aus der Art geschlagen und hat die Beamtenlaufbahn eingeschlagen. Er hatte nur 2 Mädchen und daher ist die Tradition mit dem Namen Eduard erloschen. Ein weiterer Sohn, Fred, nannte seinen Sohn dann Eduard (bei Herrn Meinel als Edi bezeichnet). Er hatte keine eigenen Kinder, so dass auch hier die Tradition versiegte.

Der zweitgeborene Sohn, Richard, führte das Geschäft weiter, bis es dessen Sohn Günter Tauscher bis zur Verstaatlichung 1972 führte. Am Tauscher-Haus war eine Werkstatt angebaut, die vorwiegend von Familienangehörigen besetzt war. Mittlerweile steht das Haus leer, aber dem Vernehmen nach sollen hier wieder Musikinstrumente produziert werden.

Edi Tauscher arbeitete bis zur Schließung der Firma ebenfalls dort und produzierte anschließend in eigener Werkstatt in der Ernst-Gläser-Str. 8 für die MUSIMA Geigen. Jetzt ist er 80 Jahre und macht nichts mehr.

Martin Tauscher, ein weiterer Sohn, war selbständig und reparierte vorwiegend Geigen. Seine Kundschaft war hochkarätig. Sein Sohn Klaus lebt in der Schweiz und baut ebenfalls Geigen.

Auch Gottfried Uebel ist ein Nachkomme von Eduard Tauscher. Er ist der Sohn von Anna Tauscher, einer Tochter von Eduard.

Übrigens: Das Logo “TACO” (Tauscher & Company) hat mein Großvater in jungen Jahren entworfen.

Jetzt zu den TACO Gitarren

Die TACO Gitarren, die ich kenne, scheinen alle vom selben Gitarrenbauer gebaut worden zu sein. Sehr gut verarbeitete, hochwertige Instrumente.

Hier eine ausgefallene TACO Showgitarre mit silberner Flitterfarbe.
Vielen Dank an Alderico für diese wunderbaren Bilder!

Johannes Meinl vom Musikinstrumentenmuseum Markneukirchen hat eine Theorie, wer der Gitarrenbauer hinter den schönen TACO Gitarren sein könnte.

„Vielleicht nur kurz etwas zu Gottfried Uebel, von dem Ihre Gitarre vermutlich stammt (ist nur meine Meinung!). Er war Geigen- und Gitarrenmacher. Gelernt hat Uebel bei Max Sandner in Erlbach /V.. Die Meisterprüfung legte er 1954 in Markneukirchen ab und ist seit dem in Erlbach selbständig. In seiner Werkstatt wurden von ihm und seinen Mitarbeitern Gitarren in allen alle Arten und Formen gefertigt. Ein großer Teil wurde dann über die Firma "Tauscher&Co." vertrieben. Gottfried Uebel verstarb vor einigen Jahren.“

Ich bin dieser Theorie sehr zugeneigt und danke Hannes dafür!

Hier Bilder einer 12 Saitigen Gitarre im Violin-Stil von Gottfried Uebel.

Wenn jemand andere Informationen hat oder einen Namen in einer Gitarre von TACO finden konnte, wäre es nett mir diese mitzuteilen.

Quellen
4 Lindberg Kataloge
Bilder von mehr als 200 Gitarren
55 Bilder von datierten Instrumenten
Untersuchung von mehr als 30 Instrumenten

Danksagung:

Vielen Dank an Stephen Candib, Simon Deobald, Frankpaush, Johann Frisch, Rolf Gückel, Kim Jensen, Herbert Rittinger, Ol'Fret , Snap, Wietse und viele andere Teilnehmer des "Euroguitars Forums" und viele eBayer weltweit, die mir Bilder und anderes Material zur Verfügung stellten.

Danksagung von Stefan Lob

Vielen Dank an Kield "Lacquercracks" für diese sensationelle Bestimmungshilfe, Herrn Martin Haberfellner für die vielen Informationen, Herbert Rittinger der mich als erster auf Rod. Hoyer Gitarren aufmerksam machte und durch ein Aufkleber in einer seiner Gitarren auch den Herkunftsort nennen konnte. Durch diese Informationen war es mir erst möglich weiter zu forschen. Natürlich auch Dank an die zahlreichen Leser und Freunde, die dieses Projekt unterstüzten.

Kield "Lacquercracks" und Stefan Lob für "www.schlaggitarren.de" im Dezember 2009